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Das neueste Projekt ist fertig. Es ist ein ganzes Buch! Also es ist wieder Chemieunterricht und Saira A., Imke E. und ich haben nichts besseres zu tun als uns zu langweilen und Karten zu spielen. Da Imke bei „Schmetterlingsabenteuer“ mitgearbeitet hat, fand sie meine Idee eine neue Geschichte zu schreiben gut. Also habe ich mein Laptop mitgenommen und den Vorschlag für einen Grusel-Schocker gemacht. Da aber nur Grusel doof ist, haben wir zusätzlich Spannung (das ist gaaanz wichtig!), Liebe (Na, wer is wohl darauf gekommen?? Ich jedenfalls net wirklich), Fun (Imke lässt grüßen) und Trauer (naja ist Ansichtssache) eingebaut. Ich muss dazu sagen ich war es, die den 1. Mord begannen hat  (Ich bin manchmal etwas blutrünstig hehe). Ja, das erstmal soweit.
Die Namen der Personen sind wieder Synonyme, aber durch die Charaktereigenschaften kann man sie eigentlich erraten, wenn man sie denn kennt!


Scream – Der Schrei Verstummt!
 
-Prolog-
Da der Sommer sehr warm war, beschlossen Carolin, Tabea und Johanna in den Heidepark zu fahren. Sie hatten viel Spaß. Zum Schluss wollten sie noch einmal in den Scream, die neueste Attraktion des Heideparks. Nach einer ziemlich langen Wartezeit in der Schlange saßen sie endlich drin und fuhren langsam nach oben. Dort angekommen zählten sie die Sekunden. 23; ihre Herzen schlugen schneller. 22; ein Blick nach unten. 21; der letzte Atemzug… und schon klinkte sich die Plattform aus und sie fielen frei. Unten stoppten sie und lachten vor Erleichterung auf. Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatten. Dann gingen sie langsam mit wackeligen Beinen zum Ausgang, da über die Lautsprecher angesagt wurde, dass der Park bald schließen würde. Draußen auf dem Parkplatz überlegten sie noch, was sie noch machen könnten und beschlossen ein Eis essen zu gehen. Sie stiegen in Tabeas VW Golf GTI und fuhren los. In einer Eisdiele aßen sie ein großes Eis. Sie unterhielten sich und lachten sehr viel. Erst um zehn brachen sie auf, um nach Hause zu fahren. Sie mussten durch einen dunklen Wald fahren. Tabea machte deshalb das Fernlicht an und bretterte mit 120 km/h über die Straße. Keiner von ihnen schien müde zu sein und Johanna erzählte einen Witz nach dem anderen. Tabea musste so sehr lachen, dass sie nicht richtig auf die Straße guckte. Plötzlich sprang irgendetwas aus den Büschen auf die Straße. Tabea erschrak, riss das Lenkrad rum und trat auf die Bremse. Als der Wagen ins Schleudern geriet, verlor sie die Kontrolle über ihn. Sie rasten in die Bäume und Dunkelheit umfing sie.
 
-Kapitel I-
„Au, mein Schädel!“, stöhnte Tabea und richtete sich auf. Sie fasste sich an den Kopf und stellte fest, dass sie eine Platzwunde hatte. Außerdem hatte sie Schmerzen in ihrem rechten Fuß, aber das war auszuhalten. Also dachte sie sich nichts dabei. Sie schnallte sich ab und schaute sich um. Johanna saß auf dem Beifahrersitz. Gerade als sie sich umdrehen wollte, um nach Carolin zu sehen, richtete sie sich auf. Ihr Arm war komisch verwinkelt. „Uff“, stöhnte sie. „Ja das wollte ich auch grade sagen“, murmelte Tabea, „Alles klar bei dir?“ „Mein Arm tut weh und ich hab Kopfschmerzen“, meinte Johanna, „Aber sonst geht’s mir gut.“ Sie schaute auf ihren Arm und verzog das Gesicht. „Der sieht aber gar nicht gut aus!“, meinte Tabea. „Wir müssen erst mal versuchen hier herauszukommen!“ Sie versuchten ihre Türen aufzubekommen, aber die klemmten beide. „Verdammt, ich kriege meine nicht auf!“, fluchte Tabea. Sie schaute zu Johanna, die entsetzt in den hinteren Teil des Wagens schaute. Sie war leichenblass geworden. Langsam, fast ängstlich, wanderte auch ihr Blick nach hinten. Das war kein schöner Anblick! Ihr wurde schlecht vor Angst. Carolin lag im Fußraum zwischen den Vorder- und Hintersitzen. Sie war nicht angeschnallt gewesen. Viel mehr konnte man nicht erkennen, alles war voller Blut. „Oh Gott“, flüsterte Johanna als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte, „Ist sie… tot???“ „Ich weiß nicht!“, murmelte Tabea entsetzt.
„Wir müssen ihr helfen! Schnell!!!“, Johanna wurde vom Tatendrang gepackt. „Lass uns durch die eingebrochene Heckscheibe raus klettern!!!“ Als sie draußen waren, was eine ziemlich komplizierte Angelegenheit war, versuchten sie die hintere Tür aufzubekommen. Beide waren ziemlich erstaunt, als sie merkten, dass sie leicht aufging. Plötzlich bewegte sich Carolin. „Oh man“, stöhnte sie, während sie aus ihrem minutenlangem Koma erwachte. „Sie LEBT!“, riefen Johanna und Tabea wie aus einem Mund. „Man und wir dachte schon, du bist…na ja!“ Carolin versuchte sich langsam aufzurichten, doch sie hatte nicht genügend Kraft. Sie hatte viel Blut verloren. Sie gaben ihr was zu trinken, um den Blutverlust auszugleichen, danach ging es ihr besser. „Ohhh… mein Kopf tut so weh…! Könnt ihr mal bitte nachschauen, ob er noch dran ist?“, witzelte Carolin. Tabea lachte, doch Johanna schaute sie besorgt an. „Komm Tabea, wir holen sie erst mal da raus.“ Unter vielen „Auuuuuuu“-, „Aaaaaah“- und „Ich sterbe“- Rufen, schafften es Tabea und Johanna schließlich Carolin aus dem Wagen zu tragen. „Das nächste Mal schnalle ich mich an! Versprochen!“, schwor Carolin. Tabea schaute sie an, als wäre sie nicht ganz bei Verstand. „Das nächste Mal?! Ich glaube eine nächste Fahrt mit meinem Golf wird es nicht geben!“ Ihr rollten die Tränen über die Wangen und sie kniete sich vor ihren Wagen - oder was davon übrig geblieben war. „Oh, mein treuer Golfi, ich werde dich niemals vergessen. Und deine schönen Alufelgen, deinen sonnenfarbenen Lack, deinen V8 Motor und deinen fetten Spoiler!“, heulte Tabea. Carolin und Johanna brachen trotz ihrer höllischen Schmerzen in schallendes Gelächter aus.
So lange Tabea noch vor ihrem Schrotthaufen von Auto kniete, ging Johanna zur Straße. „Hier kommen wir ja nie wieder weg!“, meinte sie als sie zurückkam, „das ist eine ziemlich einsame Landstraße, ich glaub nicht, dass hier in nächster Zeit irgendjemand vorbei kommt!“
Sie entdeckte Tabea, die inzwischen am Anfang eines Weges stand. Ein leichter Nebel kroch über den Boden. „Seht nur, da am Ende des Weges brennt Licht! Lasst uns mal da hin gehen, vielleicht finden wir ja ein Haus oder ein Telefon, mein Handy hat nämlich keinen Empfang.“, sagte sie. „Nein Tabea, bööööser Weg! Siehst du nicht den Nebel? In Horrorfilmen passiert da immer was! Lass uns das lieber machen, wenn wir Licht haben!“, warf Johanna ein. „Funktionieren eure Handys denn?“, fragte Tabea. „Nein…“ „Hmm, vielleicht sollten wir erst mal dafür sorgen, dass unsere Wunden aufhören zu bluten!“, warf Carolin ein und guckte dabei bedeutungsvoll in Tabeas Gesicht. Ihr lief das Blut aus ihrer Platzwunde langsam das Gesicht und den Hals herunter. „Vernünftiger Vorschlag!“, meinte Johanna. „Mein Arm tut höllisch weh! Ich glaub er ist gebrochen!“ Sie kramten ihre Rucksäcke aus dem Kofferraum. Carolin fand einen Pullover und Tabea hatte ein Taschenmesser dabei. Sie schnitten den Pulli in Streifen und verbanden damit ihre Verletzungen. „Und was machen wir jetzt mit meinem Arm?“, fragte Johanna. „Wenn er echt gebrochen ist, dann müssen wir ihn richten!“ „AH, NEIN!! Das tut dann aber ganz schön doll weh, glaub ich!“, rief Johanna entsetzt und drehte sich weg. „Willst du dein Leben lang mit einem Krüppelarm rumlaufen? Na dann lass ihn so!“, war Tabeas Kommentar dazu. Carolin versuchte Johanna zu überreden: „Komm schon Hanna! Wir sind auch vorsichtig! Das muss so schnell wie möglich gemacht werden!“ „Mist!“, murmelte Johanna, „ Na dann macht schon!“ Tabea kam sofort in Fahrt: „OK, Caro such zwei lange, gerade Äste!“ Carolin ging weiter in den Wald, um die Äste zu suchen, während Tabea ihr Taschenmesser nahm und zum Auto ging. Sie fing an von ihren Autositzen den Stoff in Streifen abzuschneiden und murmelte dabei: „Entschuldigung Golfi, aber deine Sitze werden gebraucht!“ Als sie sich umdrehte, war Carolin auch schon mit den Ästen zurück. „OK, leg dich hin und nimm diesen Stock in den Mund!“ „Igitt, warum das denn?“ „Damit du was zum drauf beißen hast!“ Johanna wurde einen Tick blasser. „Was tut man nicht alles für seinen Arm!“, murmelte sie und nahm den Stock in den Mund. „OK das wird jetzt wehtun. Caro komm und halte ihre Schulter fest! Ich zähle bis drei und dann ziehen wir beide!“ Tabea nahm das andere Ende vom Arm und fing an zu zählen: „Eins…“ „WARTE! Weißt du auch wirklich was du da machst?“ „Zwei…“ „Tabea!! Bist du dir sicher?“ „Nein. Drei!!!“ Beide zogen und es gab ein großes Knacken und Johanna schrie kurz auf. „Ich glaub sie ist ohnmächtig geworden!“, flüsterte Carolin. „Dann hat sie wenigstens keine Schmerzen!“ Mit Hilfe der Stoffstreifen von den Sitzen banden sie die Äste als Schienen an den Arm.
 
-Kapitel II-
„Glaubst du, dass das wirklich eine gute Idee mit dem Richten des Bruches war?“, fragte Carolin. Sie Tabea und Johanna lagen auf dem Boden, mit Decken, die sie im Auto gefunden hatten. Nachdem sie mit dem Schienen von Johannas Arm fertig gewesen waren, war es langsam Dunkel geworden und sie hatten beschlossen, lieber die Nacht im Wald zu verbringen. Der nebelige Weg war ihnen doch zu gruselig vorgekommen und sie hatten beschlossen ihn am nächsten Morgen zu untersuchen. „Jooaar, es war das Beste für sie!“, gähnte Tabea. „Aber wir sind doch keine Ärzte! Was ist wenn er sich entzündet oder so was?“, fragte Carolin besorgt. „Dann Pech gehabt - wir haben unsere Pflicht erfüllt“, entgegnete Tabea. Als sie Carolins vorwurfsvolles Gesicht sah, sagte sie schnell: „War doch nur Spaß! Wir sehen morgen weiter. Das wird schon wieder und wenn wir Hilfe geholt haben, dann kann sich ja auch ein Arzt darum kümmern! Allerdings weiß ich nicht, ob das normal ist, dass sie immer noch ohnmächtig ist….“ Sie schwiegen eine kurze Zeit und hingen ihren Gedanken nach. Carolin brach als erstes das Schweigen, indem sie Tabea mit hoffnungsvollen Gesicht ansah und fragte: „Hast du etwas zu Essen dabei? Mein Magen knurrt schon! Vielleicht ein bisschen Schoki?“ Tabea grinste: „Typisch Caro!
 Du denkst auch immer nur an deine heißgeliebte Schokolade! Aber ich hab leider auch nichts dabei; das haben wir schon alles im Heidepark aufgegessen!“ Als sie aber Carolins enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie hinzu: „Aber ich glaube Hanna hatte noch einen Schokoriegel in ihrer Jackentasche!“ Sofort hellte sich Carolins Gesicht auf und sie ging zu der immer noch ohnmächtigen Johanna und durchsuchte ihre Taschen; ohne schlechtes Gewissen. „Na hatte ich Recht oder hatte ich Recht?!“, grinste Tabea, als Carolin mit glücklichem Gesicht wiederkam. „Doppelt Recht!“, antwortete Carolin und hielt triumphierend zwei Mars - Riegel in die Luft.
In ihre Decken eingewickelt saßen Tabea und Carolin am Waldrand und aßen genüsslich die Schokoriegel. Plötzlich knackte es hinter ihnen, sie zuckten zusammen und drehten sich um. Aber es war nur Johanna, die sich langsam aufrichtete und dabei einen Stock zerbrach. „Ihr solltet mich nicht umbringen, sondern nur den Arm richten!“, sagte sie mit einem Lächeln auf ihrem blassen Gesicht. Sie guckte Tabea und Carolin an und stutzte als sie die Schokoriegel sah. „Sind das etwa meine?“, fragte sie. Carolin und Tabea schüttelten den Kopf. Mit ihrer linken Hand griff sie in die Jackentasche und fand…nichts! „Ihr habt mich einfach ausgeraubt! Sehr nett von euch wirklich! Erst dafür sorgen, dass ich ohnmächtig werde und mich dann bestehlen! Das hattet ihr bestimmt geplant!“ Beleidigt drehte sie sich weg. Carolin und Tabea grinsten sich an. „Hey seht mal dort im Gebüsch, da scheint ein Autorad zu sein!“, sagte Johanna plötzlich. Tabea und Carolin drehten sich um. Tatsächlich da war ein Autoreifen. Sie gingen vorsichtig darauf zu. Es war ein altes Autowrack. „Es scheint auch einen Unfall gehabt zu haben!“, sagte Carolin. Man konnte allerdings nicht so viel erkennen, darum beschlossen die drei erstmal schlafen zu gehen und es am nächsten Morgen weiter zu erforschen.
 
 
-Kapitel III-
Es war eine ruhelose Nacht, da den Mädchen ihre Verletzungen wehtaten, konnten sie kaum schlafen. Sie waren heilfroh, als endlich der nächste Morgen anbrach. „Oh man, hab ich einen Hunger!“, war der erste Satz, den Carolin sagte. „Ja ich auch!“, sagte Johanna und fügte vorwurfsvoll hinzu: „Ihr habt ja schließlich meine letzte Schoko gegessen!“ Carolin und Tabea schauten sich an und mussten beide grinsen. „Jaja amüsiert euch nur, während ich am verhungern bin! Ihr hattet ja schließlich Abendbrot!“ Tabea musste sich das Lachen verkneifen und meinte: „Kannst dir ja einen Käfer suchen, die haben die Indianer auch gegessen! Soll eisenhaltig sein!“ Carolin brach in Gelächter aus, während Johanna ihr die Zunge rausstreckte und sich beleidigt umdrehte. „Ok, Scherz beiseite! Wir sollten uns mal im Wald umsehen, ob wir irgendwelche Beerensträucher oder so was finden!“ „Ja gute Idee!“, meinte Carolin. „Hey und was ist mit dem Auto?“, fragte Johanna, die sich wieder umgedreht hatte. „Vielleicht ist da ja etwas essbares drin!“ „Au ja, lass uns mal nachsehen!“, rief Carolin. Die drei gingen wieder zu dem Auto, das sie gestern Nacht entdeckt hatten. Jetzt bei Tageslicht konnte man erkennen, dass das Auto sich anscheinend überschlagen hatte, denn es stand auf dem Kopf. Sie versuchten die Türen aufzubekommen, aber die klemmten. „Hey der Kofferraum steht offen! Aber er ist leer!“, rief Carolin von hinten. Johanna schaute durch die Fenster nach drinnen und sagte: „Der Rest sieht auch leer aus!“ „Schade, dann müssen wir wohl doch im Wald nach Beeren suchen!“ „Hey Moment mal, was meint ihr wie das Auto wohl hierher gekommen ist?“, fragte Johanna. „Hä wie wohl, es ist bestimmt nicht vom Himmel gefallen!“ Johanna schaute Tabea genervt an: „Ja schon klar, also muss es wohl gefahren worden sein.“ „Ja und worauf willst du hinaus?“, fragte Carolin. „Ganz einfach, das Auto wurde wohl von Menschen hierher gefahren! Denkt doch mal nach! Und da sie nicht im Auto drin sind, werden sie wohl überlebt haben und ausgestiegen sein!“ „Oder sie wurden von einem Leichenwagen abgeholt!“ „Quatsch! Dann wäre die Polizei auch hier gewesen! Und die hätten dann wohl dafür gesorgt, dass das Auto abgeschleppt worden wäre. Also müssen diese Menschen jawohl noch irgendwo hier sein!“ „Hey gut kombiniert! Du hast Recht! Wir müssen sie suchen!“ Nun fing auch Carolin wieder an zu strahlen: „Au ja, die haben bestimmt was zu Essen!“ Tabea und Johanna musste schmunzeln. Sie verkniffen sich aber einen Kommentar, da sie auch hungrig waren. „Wie wäre es, wenn wir erstmal den Weg langgehen, wo wir gestern Abend das Licht gesehen haben?“, fragte Carolin. „Ja das ist wohl am Wahrscheinlichsten, dass da jemand ist! Also los!“
Sie gingen wieder zu dem Weg, auf dem immer noch kalter Nebel waberte. „Irgendwas sagt mir, das wir da nicht langgehen sollten!“, sagte Johanna, es war dieselbe Vorahnung, die sie immer hatte, wenn sie mit einer Situation nicht klar kam oder wenn sie ihr nicht vertraut war. „Ach alles nur Quatsch! Ich will hier jedenfalls weg!“, sagte Tabea. „Mein Magen knurrt ganz schrecklich!“, grummelte Carolin und hielt sich ihren Bauch, der laut knurrte. Sie begannen damit, den schmalen Pfad entlang zu gehen. Dabei hatten sie das Gefühl, dass die Bäume und Sträucher immer näher rückten. Nach einiger Zeit hörten sie ein leises Plätschern, dass aus dem Wald kam. „Habt ihr auch solchen Durst wie ich?“, fragte Johanna. Tabea und Carolin nickten, da sie vor lauter Durst nicht mehr richtig reden konnten. „Es gibt nur ein Problem“, krächzte Tabea, „Wir müssten den Weg verlassen und wer weiß, was das für Wasser ist, ob man es überhaupt trinken kann!“ Ohne noch lange zu zögern bahnte sich Johanna einen Weg durchs Unterholz. Nichts konnte sie aufhalten. Sie umging keine Büsche, sondern rannte sie regelrecht über den Haufen. Tabea und Carolin standen auf dem Weg und schauten ihr mit offenen Mündern hinterher. Nach einem kurzen Moment der Starre folgten sie Johanna, die immer noch durch das Unterholz pflügte. Das Plätschern wurde lauter und die drei Mädchen hatten ihr Ziel fast erreicht. Johanna brach als erstes aus dem Wald nach draußen, in gleißendes Sonnenlicht, Tabea und Carolin waren ihr dicht auf den Fersen.
 Es war wie ein Paradies auf Erden. Sie waren an einen großen See angelangt an dessen Rand Beerensträucher standen. Ein kleiner Wasserfall aus einer Felsritze erzeugte einen kleinen Regenbogen. In einem der Bäume war sogar ein Baumhaus angebracht. Sie wussten nicht, wie es dahin gekommen war, aber im Moment interessierte es sie auch nicht. Der erste Eindruck hatte gewirkt, aber jetzt kamen Hunger und Durst zurück. Tabea, Carolin und Johanna hängten ihre Köpfe in den See und tranken. Kurzzeitig hatten sie keinen Hunger mehr und trotzdem stopften sie sich auch ein paar Beeren in den Mund. „Mampf, mampf…mmmh…wie süß und lecker die schmecken!“, rief Carolin zufrieden. „Vorzüglich!“, stimmte Tabea ihr zu. Johanna nickte und sagte: „Eigentlich mag ich keine Beeren, aber wenn man Hunger hat, schmeckt einem alles!“ Sie legten sich ins Gras und beobachteten die wunderschönen Vogelschwärme, die ihre Kreise um den magisch aussehenden See zogen.
„Hallo?“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme, die aus dem Baumhaus zu kommen schien. Die drei Freunde erschraken und setzten sich gleichzeitig auf. Eine knapp bekleidete Frau stand oben am Baumhaus und winkte ihnen zu. Hinter ihr erschien ein Mann, der ebenfalls nicht sehr viel an hatte.
„Na dann sind wir wohl nicht mehr die einzigen hier“, bemerkte er, als er die drei Freunde sah. Das Paar kletterte zu ihnen herunter und stellte sich vor. „Hallo, ich bin Adam und das ist meine Frau Eva“, sagte der Mann und lächelte. Eva nickte ihnen freundlich zu. Die drei Freunde guckten sich an und prusteten los. „Das war jetzt aber ein Scherz oder!?“, fragte Johanna, als sie sich wieder eingekriegt hatte. Die Frau musste auch lächeln: „Nee eigentlich nicht! Ist aber schon lustig das stimmt.“ „Ups!“, war das einzige was Tabea dazu einfiel. Carolin sagte rasch: „Äh ja und das sind Johanna und Tabea und ich bin Carolin.“ Dabei zeigte sie auf die beiden anderen Mädchen. „Was macht ihr denn hier in diesem Baumhaus? Lebt ihr schon lange hier?“, fragte Carolin und schwenkte ihre Hand zur Demonstration herum.
„Wir hatten vor drei Monaten hier einen Autounfall. Erst haben wir noch gewartet, dass irgendein Auto vorbeikommt, aber da kam keins, das ist wohl eine sehr einsame Straße! Dann haben wir uns das Baumhaus gebaut, damit wir einen Unterschlupf haben, außerdem hört man von hier die Autos auf der Straße. Tja aber bis jetzt ist noch keins gekommen oder wir haben es knapp verpasst!“ „Na das macht uns jetzt ja Hoffnungen!“, nuschelte Carolin enttäuscht. „Dann kommen wir ja nie wieder nach Hause!!“ „Ach nun mal nicht den Teufel an die Wand!“, ermutigte Tabea sie, „da wird schon irgendwann ein Auto vorbeikommen!“ „Wollt ihr nicht erstmal reinkommen?“, fragte Eva, „Ihr scheint verletzt zu sein, wir haben den Verbandskasten aus unserem Auto gerettet!“ Die fünf gingen ins Haus, dafür mussten sie erstmal eine selbstgebaute Strickleiter hochgehen, die nicht sehr vertrauenserweckend aussah. Als Eva Carolins Blick auffing, flüsterte sie dem Mädchen zu: „Keine Angst, die hat Adam gebaut, die hält! Auch wenn das nicht so aussieht! Ich wär nur nicht zu zweit drauf gestiegen“ „Das hab ich gehört!“, rief Adam von oben. Eva grinste die Mädchen an und fing an hochzusteigen. Als nächstes kletterte Carolin vorsichtig die Leiter hoch. „Hmm, das wird eine schwierige Angelegenheit mit meinen Arm.“ murmelte Johanna und versuchte die Leiter mit nur einem Arm zu besteigen. Sie kam nicht mal bis zur zweiten Stufe. Und wäre fast heruntergefallen, wenn Tabea sie nicht von hinten abgestützt hätte. „So wird das nichts!“, meinte Adam, der von oben zugesehen hatte. Er kletterte wieder herunter und warf sich Johanna über die Schulter. Sie stieß vor Schreck einen kurzen Schrei aus. „Du musst schon stillhalten! Sonst stürzen wir beide ab und halt dich gut fest ich kann dich auf der Leiter nicht halten!“, meinte er. Dann kletterte er die Leiter mit Johanna auf der Schulter hoch. Zum Schluss kletterte auch Tabea hoch. Oben sah es ziemlich eng aus. Auf dem Boden lagen alte Decken und Moos. Sonst war der Raum leer. Eva schaute sich nacheinander die Verletzungen der Mädchen an und verband sie richtig. „Warum habt ihr eigentlich nicht unser Auto gehört, wenn man von hier die Autos auf der Straße hören kann?“, fragte Johanna überraschend und runzelte die Stirn. Eva und Adam guckten sich an und dann sagte Eva zu den Mädchen: „Wir konnten euer Auto nicht hören, da wir gerade beschäftigt waren“, sagte sie. Doch dabei breitete sich Angst auf ihrem Gesicht aus. Da Eva die Stimme versagte übernahm Adam das weitere. „Wir wurden verfolgt. Es hat uns durch den ganzen Wald gejagt. Es sucht immer weiter nach uns und lässt uns nie aus den Augen. Ihr könnt froh sein, dass ihr noch am Leben seit, denn es hat immer Hunger.“ Tabea, Carolin und Johanna wussten nicht, was sie darauf sagen sollten, so starrten sie abwechselnd Adam und dann Eva an. Irgendetwas war im Wald was ihnen gefährlich werden konnte. Sie wussten nicht was es war oder wie es aussah, aber sie spürten seine Anwesenheit, jetzt da sie von seiner Existenz wussten.
Nachdem der erste Schock vorbei war, legten sich die Mädchen erst mal zu einem kleinen Mittagsschläfchen hin. Adam und Eva versprachen auf sie aufzupassen, während sie schliefen. Da sie letzte Nacht nicht so viel geschlafen hatten, konnten sie umso besser schlafen, jetzt, wo sie sich sicher fühlten.
 
-Kapitel IV-
Am späten Nachmittag wachten sie wieder auf. Adam und Eva waren nirgends zu sehen. Sie schauten aus dem Baumhaus und sahen die beiden unten im See baden. Ihre Klamotten lagen am Ufer wild durcheinander geschmissen.
„Hey wolltet ihr nicht auf uns aufpassen?“, rief Tabea runter. Carolin kletterte schon die Leiter runter, während Johanna noch unsicher im Eingang stand und nicht wusste, ob sie es wagen sollte, mit einem Arm runter zu klettern. Adam sah ihr Dilemma und stieg ohne Scham aus dem See, um ihr zu helfen. Er kletterte die Leiter hoch. Als er oben angekommen war, starrten ihn die Mädchen verwundert und irritiert zugleich an. Johanna wich bis zur hinteren Wand zurück und sagte: „Äh, ich glaub ich schaff das auch alleine, Tabea und Caro helfen mir bestimmt!“ „Na gut, das will ich sehen!“, sagte Adam herausfordernd und kletterte wieder herunter. Johanna trat bis an den äußersten Rand und schaute runter. Dann schaute sie zu Carolin nach unten und Tabea neben sich, die immer noch auf den Boden vor sich starrten und so taten als wäre sie nicht da. Auf die beiden konnte Johanna also nicht zählen. Sie ergriff die erste Sprosse der Leiter und stellte ihren einen Fuß auf eine andere Sprosse. Wie vorhergesehen nahm das Unheil seinen Lauf. Sie ruderte mit ihrem gesunden Arm und rutschte aus der Stufe. Sie fiel in den Abgrund. Tabea hatte aufgehört den Boden anzustarren und rannte zu der Luke. Carolin, die schon etwas abseits stand schaute mit schreckgeweiteten Augen zu Johanna auf, die immer tiefer fiel. Adam sah dies und sprang unter die Luke um Johanna aufzufangen, dabei schrie er „Neeeeeeiiiiiiinnnnnn!!!!“ Alles lief wie in Zeitlupe ab. Schließlich fing er Johanna auf, die dann wohlbehalten in seinen Armen lag. Als sie realisierte, was passiert war, drückte sie sich von seinem muskulösen Oberkörper ab und er ließ sie los. Sie krachte zu Boden und fuhr sich mit der Hand über ihr Steißbein. Verwirrt schaute er Johanna an und fragte sie warum sie sich gegen ihn gewehrt hatte. Johanna schaute ihn nur verständnislos an. Eva kam inzwischen auch aus dem Wasser und sagte zu Adam, dass er sich etwas anziehen solle, denn sie müssen etwas zu essen besorgen. Er zog sich seine Überreste von den Klamotten an und fragte die drei Mädchen: „Möchtet ihr vielleicht mitkommen?“, zögernd stimmten die drei zu.
„Ist das nicht gefährlich, nachdem, was ihr erzählt habt?“, fragte Carolin etwas unsicher. „Wir haben es bis jetzt nur nachts getroffen!“, erzählte Eva beruhigend. „Wir glauben, dass es nachtaktiv ist!“ Adam holte seinen Speer aus dem Baumhaus und sie gingen los. Sie gingen einen Weg, den die drei Mädchen bis jetzt noch gar nicht gesehen hatten, eigentlich war es nur ein Trampelpfad. Als sie auf einer Lichtung eine Herde Rehe entdeckten, duckten sie sich hinter einem Busch und Adam und Eva gaben ihnen zu verstehen, dass sie hier warten sollten, während sie sich an die Tiere heranschlichen. Plötzlich erschraken die Tiere und rannten aus einem nicht erkennbaren Grund weg. „Was habt ihr gemacht? Ihr habt sie verscheucht!“, rief Adam böse. „Wir haben gar nichts gemacht, wir saßen nur hier ganz still!!!“, rief Tabea zurück. Auf einmal hörten sie ein Knacken hinter sich im Gebüsch. Sie drehten sich um. „Was war das?“, fragte Johanna ängstlich. „Das ist wohl nur irgendein Tier!“, sagte Adam beruhigend, „Vielleicht hat das ja die Rehe erschreckt.“
„Ich hab das Gefühl, wir sollten von hier verschwinden!“, sagte Johanna und machte einen Schritt in Richtung Lichtung. Sie spürte, dass das, was da im Busch raschelte nichts Gutes Bedeuten konnte. Sie hatte das gleiche Gefühl wie heute morgen auf der Lichtung, als Adam von dem Wesen erzählte. Es lauerte dort im Busch, sie spürte es. „Ich denke wir sollten auf Hanna hören!“, meinte Carolin. „Ok lasst uns zurückgehen.“, äußerte auch Eva. Sie gingen langsam zurück zur Lichtung. Jetzt raschelte es aber im Gebüsch vor ihnen, unsicher blieben sie stehen und wussten nicht, was sie jetzt machen sollten. Adam meinte, sie sollten gucken, was das Geräusch verursacht hatte und es dann angreifen. Johanna aber sagte, sie sollten lieber einen kleinen Umweg machen und zurück zum See gehen. Da die Frauen alle Johannas Vorschlag zustimmten, schlugen sie sich nach rechts in den Wald. Adam ging voran, das wollte er sich nicht nehmen lassen. Aber als sie ein paar Meter gegangen waren, war das Geraschel immer noch zwischen ihnen und der Lichtung. Es schien, als würde es ihnen folgen. Sie gingen schneller, um es abzuhängen aber es ließ sich nicht abschütteln. Grade wollten sie doch noch Adams Plan in die Tat umsetzten, da sprang eine Kreatur aus den Büschen, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Es hatte einen Körper, der an einen Gepard erinnerte, aber mit den Krallen eines Bären, der Kopf war schlank und es hatte leuchtend rote Augen. Als es die Lefzen hob, sah man eine doppelte Reihe rasiermesserscharfer Zähne, die an einen Hai erinnerten. Johanna schrie vor Angst auf und wollte blindlings in den Wald rennen, aber Adam hielt sie im letzten Moment fest und sagte: „Ganz ruhig. Lauf jetzt nicht in Panik davon. Es kann deine Angst riechen. Bleibt hinter mir.“
Bedächtig bewegte sich das Tier im Kreis um die 5 Personen. Es reckte seine platte Nase in die Luft und zog sie ein. Es konnte die Angst riechen, aber die Menschen hatten noch nicht genug Angst. Es fraß erst, wenn sich der Angstgeruch auch in die Knochen gesetzt hatte und dazu brauchte es Zeit, also wartete es und zog langsam seine Bahnen, nur um im nächsten Moment einen Satz nach vorne zu machen. So bekamen die Menschen noch mehr Angst. Vor allem die Frauen brauchten ihre Zeit zum reifen, selbst wenn sie schneller Angst bekamen als der Mann.
Adam trat vor, in steter Erwartung des unerwarteten. Seinen Speer hielt er vor sich. Die Frauen drängten sich hinter seinem Rücken. „Was willst du, Ausgeburt der Hölle?“, rief er der Bestie zu. Sie antwortete ihm mit einem Knurren, das ganz tief aus ihrem Körper drang. Sie zog die Lefzen zurück und ließ die ungewöhnlich weißen Zähne blitzen.
Das Tier kreiste immer noch langsam und bedrohlich um die fünf. Carolin hielt dem Druck nicht mehr stand und setzte zum Spurt an. Sie raste auf die Bäume zu und die Bestie hetzte ihr nach. Erschrocken fuhren Johanna, Tabea, Eva und Adam zusammen, weil sie nicht mit so was rechneten. Schnell gewann Adam die Fassung wieder und eilte hinter Carolin her. Diese war in eine Sackgasse geraten und das Tier kam ihr bedrohlich nah. Ein donnerndes Grollen aus seinem Maul ließ Carolin zusammenzucken. Gerade als die Bestie mit den riesigen Pranken zuschlagen wollte, erreichte Adam den Schauplatz. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, warf er den Speer in Richtung des Tieres. Er traf sein Ziel. Zwischen den Rippenbögen steckte der Speer und rotes Blut tropfte aus der Wunde. Die Bestie stieß ein furchteinflößendes Heulen aus. Es schien so, als wolle sich das Tier zurückziehen. Es zog sich jedoch nicht völlig zurück, sondern nur ein kleines Stück. Mit dieser Attacke hatte Adam nur die Wut in dem Tier geschürt. Es ließ einen grausamen Schrei los und ging jetzt auf Adam los. Dieser jedoch hatte mit dem Angriff gerechnet und rief zu Frauen: „Lauft zum Baumhaus!“
Er allerdings rannte in die entgegengesetzte Richtung davon, um das Tier von ihnen abzulenken. Eva stand nur erstarrt da. Es hatte den Anschein als wolle sie hinter ihm herlaufen, aber die Mädchen zogen sie in Richtung Baumhaus davon.
 
-Kapitel V-
Zwei Tage warteten sie dort und lebten nur von den Beeren, die am See wuchsen, weil sie sich nicht vom sicheren Baumhaus entfernen wollten. Sobald sie es aber verließen, hielt jemand Wache. Eva wurde von Tag zu Tag depressiver. Am Anfang des zweiten Tages nach dem Verschwinden Adams lag sie nur noch auf ihrem Bett und starrte die Wand an. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben.
Tabea sollte oben Wache halten, während Carolin und Johanna Beeren pflücken gingen. Die beiden waren erst ein paar Minuten unten, als Tabea ihnen schon zurief sie sollten aufpassen, sie hätte etwas gesehen. Unsicher bewegten sie sich langsam zurück zum Baumhaus. „Hey, das sind zwei Menschen!“, rief Tabea plötzlich von oben. Als sie näher kamen, konnte man erkennen, dass der eine sich auf den anderen aufstützte. „Eva!“, brüllte Tabea, „Das ist Adam!“ Ungläubig schaute sie Tabea an. „Komm und sieh selbst, wenn du mir nicht glaubst!“ Zögernd stand Eva auf und schaute aus dem Fenster. Als sie Adam erkannte konnte sie sich nicht mehr halten. Sie sprang fast mit einem Satz die Leiter herunter und stürmte auf Adam zu. Als sie bei den beiden Männern angekommen war, sprang sie Adam mit so viel Schwung in die Arme, dass dieser umgefallen wäre, wenn der andere Mann ihn nicht abgestützt hätte.
Sobald sie alle in dem Baumhaus waren und Eva sich um Adam gekümmert hatte, wurde der Fremde misstrauisch beäugt. Selbst wenn er Adam zurückgebracht hatte und das lebend, war das noch lange kein Beweis dafür, dass er nicht irgendwas zu verheimlichen hätte.
Der Neue erzählte. Sein Name war Max. Er war sehr gut aussehend, mit braunen Augen und versprühte einen mystischen Charme, der ihn sogar noch geheimnisvoller machte, als er sowieso schon war. Max war auf der Suche nach seinen beiden Brüdern, die einem furchterregenden Monster in die Arme gefallen waren, und dass er keine Chance hatte es aufzuhalten seine Brüder zu entführen. Unterwegs sei er dann auf diesen Mann – dabei zeigte er auf Adam - gestoßen, der schwer verletzt war. Irgendetwas verschwand hinter einem Baum und raste davon, als er dazu kam. Er fand nur noch eine minimale Blutspur. Das Wichtigste war allerdings jetzt der Mann, denn er war kurz davor zu sterben – bei diesen Worten schnappte Eva nach Luft. Max machte ein paar Bandagen um die schlimmsten Verletzungen und schließlich kam Adam wieder zu sich. Die beiden erzählten sich viel. Das mit dem Baumhaus und der Situation im Wald. Das mit Max’ Brüdern, die vermutlich irgendwo im Wald sind und Qualen litten oder sogar schon tot waren. So hatte Max es geschafft Adam zurück zum Baumhaus zu bringen. Nachts schliefen sie in Höhlen und ab und zu hörte Max ein tiefes Grollen im Wald. Einmal hatte er sogar das Gefühl von irgendetwas angeschnauft zu werden.
Nachdem Max alles erzählt hatte war es dunkel geworden. Eva hatte immer wieder nach Adam gesehen, der tief schlief. Plötzlich hörten sie ein lautes Knurren.
Es kam von Carolin. „Ich habe schrecklichen Hunger!“, sagte sie und schaute gequält in die Runde. Alle fingen erleichtert an zu lachen, weil sie befürchteten, dass das Monster da wäre um sie zu holen. Wenn sie doch nur wüssten, wie recht sie doch hatten…
Es saß im Gebüsch und wartete. Es roch die Menschen in ihrem Baumhaus, die ausgelassen lachten. Bald würden sie reif sein zum fressen, aber noch nicht. Jetzt wartete es einfach nur und blieb versteckt.
Nach einer Nacht voller Albträume wachte Adam am nächsten Morgen auf. Ihm taten sämtliche Knochen weh, als er versuchte sich aufzusetzen. Er war wieder im Baumhaus und Eva schlief neben ihm. Sie sah fertig aus als hätte sie viel geweint in den vergangenen Tagen. Adam war so froh wieder da zu sein. So gut er konnte drehte er sich zu Eva und küsste sie auf die Wange. Eva schreckte hoch. Sie sah Adam über ihr und lächelte. „Geht’s dir besser?“, fragte sie leise. Er nickte. Beide sahen sich lange und tief in die Augen. Dann begann Adam Eva zu küssen, voller Leidenschaft und Liebe und sie erwiderte diesen Kuss. Adam wollte seine Hand gerade unter ihre Bluse schieben, als ein Schmerz durch seinen Arm zuckte: „Aua!“, sagte er und zog die Hand schnell wieder weg. Eva schmunzelte und wollte ihn erneut küssen, doch Adam war die Lust vergangen. Er legte sich zurück auf sein Kissen und schloss die Augen. Eva ihrerseits war beleidigt, weil sie von ihm so abgewiesen wurde und drehte sich auf die Seite, mit dem Gesicht von Adam abgewandt. Auf der anderen Seite des Baumhauses schlummerten Carolin, Johanna und Tabea. Nur Max, der etwas abseits lag, war wach. Ihm gingen viel zu viele Gedanken durch den Kopf, als das er schlafen könnte. Seine Brüder waren irgendwo dort draußen im Wald, während er hier an einem geschützten Ort war, etwas zu essen und trinken hatte und er nicht mehr alleine war. Das Ding im Wald sollte ruhig kommen und gemeinsam konnten sie es besiegen, selbst wenn es nur ein Krüppel, seine Frau und drei Mädchen in seinem Alter waren.
 
-Kapitel VI-
Bald war es hell und die Sonne tauchte das Baumhaus in ein angenehmes Licht. Doch schon nach einer Weile zogen Regenwolken auf und ein heftiges Gewitter fegte über das Land. Ein Donner ließ das Baumhaus beben. Ein Blitz, der vom Himmel zuckte, krachte in den See beim Baumhaus. Der Nachfolgende schlug direkt ins Dach des Hauses und es fing Feuer. Voller Panik versuchten die sechs den Brand zu löschen, doch es gelang ihnen nicht und sie gaben es schließlich auf. Schnell verließen sie die brennende Hütte. Sie hatten nur das, was sie am Leibe trugen. Der Rest ging mit den Flammen zusammen unter. Die Gefahr war noch nicht vorbei, denn ein weiterer Blitz schlug knapp neben ihnen ein. Der Himmel war schwarz wie die Nacht. Carolin, Tabea, Johanna, Eva, Adam und Max rannten in den Wald. Sie fanden eine Höhle und stellten sich unter. Das Gewitter dauerte an und das Tier hockte unmittelbar vor der Höhle. Es hatte diese Höhle extra angelegt, weil es den Regen und das Gewitter gespürt hatte. Der Tag der Reife war gekommen. Nun mussten sie sterben, aber erst wenn das Adrenalin in ihrem Blut abgebaut war.
In der Höhle versuchten die 6 verzweifelt sich warm zu halten. Es war eiskalt in den durchnässten Klamotten. Sie drängten sich eng zusammen um ihre Körperwärme auszunutzen. Tabea und Max kamen sich dabei immer näher. Er schlang seinen Arm um sie, damit sie sich an seine Brust schmiegen konnte um so noch mehr Wärme zu bekommen.
Nach einiger Zeit kam Wind auf und die Freunde wurden gezwungen weiter nach hinten in die Höhle zu gehen, damit sie nicht noch nasser wurden. Adam ging vor und rief dann: „Hey Leute! Hier ist ein Riss in der Wand! Vielleicht führt er ja weiter und wir kommen hier erstmal weg!“ „Und wenn das nur ein Riss ist der nicht weiterführt, sondern plötzlich endet oder wenn er immer enger wird und wir dann stecken bleiben?“, fragte Eva skeptisch.
„Ach komm schon, wir haben doch keine andere Wahl, oder? Früher oder später wird uns dieses Monstrum bis hierher verfolgen und den Rest können wir uns ausmalen…“, überzeugte Adam sie schließlich und die Freunde zwangen sich einer nach dem anderen durch den schmalen Spalt. Max lief dicht hinter Tabea her, darauf bedacht, sie zu halten, falls sie im Dunkeln stolperte. Plötzlich rief Johanna, die die Führung übernommen hatte: „Leute - ich sehe LICHT!! Dort vorne endet dieser Gang wahrscheinlich!“ „Endlich, ich hab mir schon tausend Schlürfwunden geholt“, meinte Tabea. Max allerdings sah so aus, als würde er gerne weiter im Dunkeln tappen, denn er machte ein fast enttäuschtes Gesicht. Nach einigen Minuten erreichten sie das Ende des Spaltes und erwarteten im Freien zu sein. Doch da hatten sie sich geirrt. Sie standen in einem riesigen Raum, in dessen Mitte eine riesige Kugel stand, die Licht verbreitete. Dieses hatte sie alle ans Sonnenlicht erinnert. Doch das seltsame war, dass diese Kugel ohne Strom zu leuchten schien. Die Freunde sahen sich um. Als sich plötzlich ein Mann von der Wand gegenüber ihnen näherte, erschraken sich alle. Sie hatten ihn übersehen, da seine grauen Kleider ihn fast unsichtbar gemacht hatten, als er an der Wand gelehnt stand. „Keine Angst”, rief er den verängstigten Freunden zu, „ich komme in Frieden.“ Dann lachte er plötzlich und konnte sich nicht mehr einkriegen. Carolin schaute Tabea und Johanna an, die sie genau so komisch anguckten. Sie dachten alle das Gleiche. Der Mann musste verrückt geworden sein, in diesem mystischen Raum, vor Einsamkeit. Aber als er sich vorstellte und sie ins Gespräch kamen, stellte sich heraus, dass er doch ganz normal zu sein schien. Nachdem sie ihm ihre Geschichte erzählt hatten, erzählte er ihnen, dass er Michael hieß, und dass er hier schon ein paar Monate lebte, weil das Monster ihn auch gejagt hatte. Aber er hatte raus gefunden, dass es kein Licht mochte und diese Höhle als Versteck genutzt. Er meinte mit einem Grinsen, dass sie ruhig bei ihm bleiben könnten, denn er könne ein bisschen Gesellschaft vertragen.
Sie gingen mit ihm ein bisschen weiter in die Höhle rein, um das seltsame Licht herum. Dahinter hatte Michael sein Lager aufgebaut. Eigentliche waren es nur ein paar Decken, Matten und Blätter die auf dem Boden lagen. Es sah aber sehr gemütlich aus. In einer kleinen Nische neben seinem eigentlichen Lager, hatte er seine „Futternische“. Dort hing Fleisch von der Decke und in selbstgeflochtenen Körben waren Beeren, Pilze, Kräuter und andere Lebensmittel. An der Wand standen Speere und verschiedene andere Waffen. „Wau!“, sagte Adam erstaunt, „du bist ja richtig gut ausgerüstet!“ „Ja das braucht man in diesem schrecklichen Wald ja auch!“, sagte Johanna trocken. Carolins Blick viel sofort auf das Fleisch in der Futternische. „Oh man, ich hab einen Hunger, ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal was Ordentliches im Magen hatte!“ Michael verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sofort und fing an etwas zusammenzubrauen. Allen lief das Wasser im Munde zusammen. „Leider kann es nichts Warmes geben, da ich hier in der Höhle kein Feuer machen kann, aber ich hab das Fleisch ja schon vorgekocht.“ „Oh das macht gar nichts! Wir essen im Moment alles!“, sagte Tabea euphorisch. Nach ein paar Minuten war das Essen dann endlich fertig und sie fingen an zu essen. Es war ihnen egal, dass sie mit den Fingern essen mussten, und dass sie alle aus einem Gefäß essen mussten. Beim Essen fragte Johanna etwas irritiert, woher eigentlich das Licht von der Kugel käme, dass den ganzen Raum erhellte. „Das weiß ich auch nicht so ganz genau“, sagte Michael, „Irgendwie scheint da ein Loch in der Decke zu sein, das die Kugel erhellt, aber jetzt fragt mich nicht, was das für eine Kugel ist! Das weiß ich nämlich nicht!
Sie ist da und das ist gut so! Dann ist es hier wenigstens immer hell!“ Als sie fertig gegessen hatten, waren sie ziemlich müde und schliefen nach und nach ein.
 
-Kapitel VII-
Den nächsten Tag verschliefen sie fast ganz, da sie endlich mal in Ruhe schlafen konnten, ohne Angst haben zu müssen, gefressen zu werden. Sie hatten jegliches Gefühl an Zeit verloren, aber sie schätzten, dass es 12 Uhr war. Michael hatte nur noch ein paar Vorräte, also mussten sie nach einem schönen Frühstück auf die Jagd gehen. Sie rüsteten sich mit Speeren aus um sich verteidigen zu können.
Vor der Höhle richtete sich das Tier auf und ging zur Höhle. Gerade als es durch den Eingang trat verharkte es sich und löste einen Stein aus der Wand. Das hatte zur Folge, dass es einen Erdrutsch gab, der den Eingang der Höhle verschüttete. Das Tier drehte sich um und stand in völliger Dunkelheit. Langsam machte es den Riss breiter und ging den Gang entlang.
In der Höhle spürten sie auch die Erschütterung. Der Boden bebte und auch die Kugel fing an zu wackeln. Eva schrie erschrocken auf. Die Kugel wackelte immer doller und schließlich rollte sie aus ihrer Halterung. „Vorsicht, geht aus dem Weg!“ Die Kugel rollte in die eine Ecke und zerschellte an der Wand. Völlige Dunkelheit umgab die Menschen.
Nach dem ersten Schrecken und allgemeinen lauten „Aaah!“-Rufen und auseinander rennen,  trat Stille ein. „Ist es vorbei…?“, fragte Tabea ängstlich. „Ich glaube schon“, kam die Antwort vom anderen Ende der Höhle. „Wo seid ihr denn alle?“, fragte Eva aus einer anderen Ecke. Vorsichtig tasteten sich die Freunde zueinander hin. „Man, ist das duuunkel!“, meinte Carolin. „Mami, ich hab Angst im Dunkeln!“ „Wer spricht da?“ fragte Johanna laut. „Bist du mein Gewissen?“
Trotz ihrer Lage prusteten alle los und nach einigen Momenten standen sie schließlich wieder beieinander. „Jetzt ist die Kugel zerbrochen“, erinnerte sie Michael wieder an ihre hilflose Situation. „Ich hab nie daran gedacht, was ich machen würde, wenn es das Licht nicht gibt. Ich hätte eigentlich nie erwartet, dass das Licht einmal erlischt. Es war so selbstverständlich geworden für mich.“ „Hey, ich habe mein Feuerzeug dabei!”, rief Max unvermittelt. Eigentlich hatte ich vor gehabt, mir das Rauchen abzugewöhnen, aber jetzt bin ich froh, dass ich es doch nicht geschafft habe, sagte er lachend. „Dann wäre für Licht gesorgt”, meinte Tabea und wühlte kurz in ihrem Rucksack. Im Schein des Feuerzeugs, welches an den Wänden flackerte, holte Tabea triumphierend eine Kerze im Stil der Freiheitsstatue raus. „Hahaha, gut, dass du dir die im Souvenir Shop gekauft hast“, lachte Carolin. „Jetzt muss nur noch zusammengeführt werden, was zusammen gehört“, erklärte Johanna feierlich und führte Tabeas Hand zu Max´. Die beiden standen jetzt nur noch Zentimeter weg voneinander. Eine außergewöhnliche Stille trat ein. Es sah aus, als hätten sie die Übrigen in der Höhle vergessen. Max schaute Tabea tief in die Augen, welche seinen Blick erwiderte. Und in diesem Augenblick wussten beide, dass sie füreinander bestimmt waren.
Das Geräusch, das plötzlich ertönte, brachte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Tabea zuckte zusammen und Max zündete schnell die Kerze an. „Was war das?“, rief Carolin ängstlich. „Keine Ahnung!”, kam die Antwort von Adam, „Aber es hörte sich nicht gut an!” „Wir müssen das Licht vergrößern, schnell!“, rief Michael. Er erntete nur verwirrte Blicke. „Nun macht schon, sucht alles zusammen was brennt!!“ Als sich die anderen immer noch nicht bewegten, schrie er sie fast an: „Wollt ihr überleben oder nicht!? Was meint ihr wohl was das war! Jetzt, wo das Licht aus ist, kann das Viech doch hier rein!!!“ Als er das Monster erwähnte, bewegten sich die anderen plötzlich. Alle liefen durcheinander und versuchten soviel wie möglich an brennbarem Material zusammenzusuchen. Tabea hastete hinterher und versuchte ihnen zu leuchten. Sie errichteten einen Haufen in der Mitte der Höhle und banden die Klamotten und Decken und sogar etwas getrocknetes Essen an Stöcke. Als die Fackeln fertig waren, zündete Tabea eine an- sie mussten sparsam damit umgehen. „Ok!“, ergriff Michael das Kommando. Alle hatten eingesehen, dass er hier am meisten Erfahrung hatte und ihn als Chef der Gruppe akzeptiert. „Jetzt sollten wir so schnell wie möglich versuchen hier raus zu kommen, ans Sonnenlicht!“ Die anderen nickten und sie brachen auf, in die Richtung aus der sie gekommen waren. Sie waren fast an dem Tunnel angekommen, da hörten sie ein Scharren und eine Art Grummeln. Es kam aus der Richtung neben Eva, die panisch aufschrie und klammerte sich an Adam. „Keine Angst!“, meinte Michael, „zeigt ihm nicht, dass ihr Angst habt! Das riecht es und es lockt es an!“ „Leichter gesagt als getan!“, murmelte Adam und versuchte Eva zu beruhigen. Sie zitterte und klammerte sich nur noch fester an ihn. Schließlich beruhigte sie sich langsam, aber sie ließ seine Hand nicht mehr los und ging eng neben ihm, als sie sich vorsichtig wieder in Bewegung setzten. Jetzt ertönte das Geräusch weiter vorne, als wenn es direkt aus dem Tunnel kommen würde, es schien als würde das Tier die Beute langsam umkreisen. Sie rückten enger zusammen.
Als sie schon eine ganze Weile im Tunnel unterwegs waren, hörten sie ein Grummeln, das ganz in der Nähe war. Plötzlich sprang das Tier vor und erschein für eine Sekunde im Licht der Fackel. Alle schrien erschrocken auf. Max legte schützend den Arm um Tabea und zog sie dichter an sich. Es schien als klammerte sich Eva noch dichter an Adam, falls das überhaupt möglich war. Auch Carolin und Johanna rückten näher an ihn heran, da er sie beschützen konnte. In der Dunkelheit sahen sie ein rotes Augenpaar. Eines der Mädchen schrie auf und Michael drehte sich um. Doch bevor er etwas sagen konnte griff das Monster ihn an. Es zog ihn aus dem Licht raus und in der Dunkelheit schrie er auf. Man konnte hören, wie die beiden miteinander kämpften und schließlich verstummte Michael und ein letzter Schrei hallte durch die Höhle, der allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wie erstarrt standen die Menschen in dem Gang. Ein lautes Knacken ließ sie aus ihrer Starre zurückkehren. Adam übernahm das Kommando indem er schrie: „Schnell zurück in die Höhle! Hier sind wir nicht länger sicher!“ Max griff sich Tabeas Hand und zog sie mit sich. Die anderen folgten ihm. Als sie wieder in der Höhle waren versammelten sie sich in der Mitte mit den Augen auf den Gang gerichtet in ständiger Erwartung des Monsters, das sich in der Höhle mit Michael vergnügte. „Das war so schrecklich!”, sagte Tabea und begann zu weinen. Max zog sie in seine Arme und drückte sie an sich. Auch Eva sank in Adams Arme und begann zu weinen. Die einzigen, die einen klaren Kopf behielten, auch wenn sie sich zusammenreißen mussten, waren Johanna und Carolin. Sie gingen gemeinsam mit einer Fackel in der Höhle umher und suchten einen anderen Ausgang, denn soviel war sicher, in den ersten Gang konnten sie nicht zurück. „Das gibt es nicht. Hier ist kein Ausgang. Verdammt!“, fluchte Johanna und setzte sich auf den Boden. Carolin stand dicht bei ihr und hielt die Fackel. Sie ließ diese fallen und setzte sich daneben. Sie war mit ihren Nerven am Ende, deswegen ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Alles brach aus ihr heraus und sie weinte so stark, dass sie durchgeschüttelt wurde. Als Johanna das sah, versuchte sie Carolin zu trösten, doch sie brachte kein Wort heraus und fing auch an zu weinen. Nach Stundenlangen weinen schliefen sie aus Erschöpfung ein, obwohl sie wussten, dass das Monster jederzeit zupacken konnte.
 
-Kapitel VIII-
Am nächsten Morgen wachte Eva als erste auf und erkannte einen Körper in der Dunkelheit, der am letzten Tag noch nicht dort war. Die Luft roch eisenhaltig. Die Fackeln waren heruntergebrannt. Sie weckte Adam, der das Feuerzeug eingesteckt hatte. Als dieser eine neue Fackel anzündete, sahen sie, wer der Köper war… Es war Michael… Er lag ausgestreckt auf dem Boden vor dem Eingang zum Tunnel. Er war völlig zerfetzt. Eine Blutlache führte in den Tunnel. Auf seinem Gesicht lag der Ausdruck von Schrecken und Angst. Er war von dem Biest als Warnung in die Höhle gelegt worden um zu beweisen, dass es immer noch dort lauerte und bereit war alle zu töten. „Oh nein… es war hier! Genau hier in der Höhle!“, sagte Eva und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Max wachte auf und sah in seine leeren Arme. Er hob seinen Kopf und schaute sich in der Höhle um. Schnell war er auf den Beinen und wollte in den Gang rennen, als Adam ihn zurückhielt: „Wo willst du denn hin? Wenn du da jetzt hineingehst kommst du vielleicht nie mehr lebend da raus“, sagte er in ruhigem Ton. „Das ist mir egal! Das Ding hat Tabea! Ich muss sie retten!“, schrie er ihm ins Gesicht und riss sich los. Bevor Adam ihn zurückhalten konnte verschwand er in der Dunkelheit des Tunnels.
„Ich verstehe ja, dass Max sehr an Tabea hängt und die beiden sich sehr nah gekommen sind, doch er riskiert sein Leben mit dieser wagemutigen Aktion“, meinte Adam besorgt. „Tja, Liebe macht eben blind“, sagte Carolin. „Wir sind alle genau so besorgt wie Max, aber wir müssen in dieser gefährlichen Situation zusammenbleiben“, kam die weise Aussage von Johanna.
„Worauf warten wir dann noch, los hinter ihm her!“, rief Eva besorgt. „Er ist sicherlich noch nicht weit gekommen, also haben wir eine Chance, ihn und hoffentlich auch Tabea zu finden, bevor…“
Den Rest konnten sich alle denken und mit der Angst, ihre Freunde zu verlieren, liefen alle in die Richtung, in der sie Max hatten weglaufen sehen. Nach einigen Minuten näherten sie sich der Stelle, an der sie das letzte Mal dem Monster begegnet waren, aber sie gingen weiter. Rechts und links von ihnen führten zwei Wege in jeweils eine andere Richtung. „Ich bin dafür, dass wir den rechten Weg nehmen“, sagte Johanna, „der linke versprüht irgendwie eine unangenehme Atmosphäre.“ Johannas Instinkt hatten ihnen damit unbewusst das Leben gerettet. Keiner ahnte, dass nur einige Meter in einer Nische der linken Höhlenseite die Bestie ihren Mittagsschlaf hielt, um Michael zu verdauen und um wieder angriffsbereit zu sein.
„Hallooo? Haaaallo! Ist da jemand?“ rief Carolin in den Gang hinein, in den sich die Freunde vorsichtig reintasteten. „Mensch - schrei doch nicht so“, entgegnete Johanna in einem fast flüsternden Ton. „Sonst wird das Biest uns schneller finden, als wenn du „Schokolade“ sagen kannst“. „Tschuldigung”, murmelte Carolin, „Ich wollte doch nur-“ „Pssst! Seid mal leise, ihr beiden!“, meldete sich Adam zu Wort und alle blieben abrupt stehen. Erst dachten sie, sie würden wieder dem Monster gegenüber stehen, doch dann hörten sie in weiter Ferne Menschenrufe. „Ha - siehst du, die haben uns gehört und wollen, dass wir weiter in die Höhle reingehen“, sagte Carolin und strahlte vor stolz. Johanna runzelte die Stirn: „Das könnte aber auch eine Falle sein”, sagte sie zweifelnd.
„Also, ich glaube kaum, dass das Biest uns dort ruft“, meinte Carolin sarkastisch, „wenn das nicht Tabea oder Max ist, dann muss es hier noch andere Leute in der Höhle geben.“ Und sie hatte Recht. Zwei junge, – für Carolin und Johanna - ziemlich gut aussehende, Männer erwarteten sie am Ende des Ganges. Es mussten Zwillinge sein, denn als sie sich ihnen näherten, blickten sie in zwei nahezu identische Gesichter. „Hey, ihr müsst bestimmt die Brüder von Max sein“, meinte Carolin. „Stimmt“, meinte nun auch Eva, „er hat uns erzählt, dass er auf der Suche nach euch ist.“ „Doch, dass ihr Zwillinge seid, hat er nicht erwähnt…“, fügte Adam mit etwas Misstrauen in der Stimme hinzu.
Die beiden Brüder merkten, dass sie jetzt schnell das Vertrauen der Freunde gewinnen mussten. Dass sie dabei als die Vermissten gehalten wurden, kam ihnen dabei sehr gelegen. Sie wechselten schnell einen Blick und nutzten die offensichtliche Verwechslung. „Jaa, wir sind die Brüder von Max!“, fing der erste an. „Endlich habt ihr uns gefunden; wir haben schon gedacht, wir müssten hier sterben”, sagte der andere. Nochmals wurden Blicke getauscht, welche den Freunden allerdings entgingen, da sie so froh waren, nicht mehr alleine zu sein. Nur Adam war noch nicht recht überzeugt, doch er hielt sich mit seiner Meinung zurück. „Hmm, leider müssen wir euch sagen, dass Max jetzt weg ist. Wir sind auf der Suche nach ihm.“, erklärte Eva den Zwillingen.
Max hatte inzwischen einen anderen Weg gefunden. Er hatte sich klammheimlich an der Bestie vorbei geschlichen und war so in eine weitere Höhle gekommen, in der es eine Abzweigung gab, die nach draußen führte. Zu seinem Glück hatte das Monster nichts gemerkt und so konnte er sich in aller Ruhe umsehen um seine Brüder und vor allem Tabea zu suchen. Das Biest musste sie dorthin gebracht haben, wo auch seine Brüder waren. Jetzt hatte er endlich jemanden gefunden, der zu ihm passte und genau dann verlor er diese Person schon wieder. Draußen schien wieder die Sonne und er konnte sehen, wo der Eingang der Höhle gewesen war, der nun mit Steinen versperrt war. Max lief durch den Wald. Erstmal weg von der Höhle. Dann rief er Tabeas Namen. Einige Vögel schreckten deswegen hoch. Bald schon stieß er an einen Bach und an einem Stein sah er ein Stück Stoff hängen. Er sprang über  mehrere Steine um den einen zu erreichen. Als er das Stück Jeans aufhob, wusste er, dass Tabea in Gefahr war. Er wusste nicht, wieso er das dachte, doch er zweifelte auch nicht daran. Sie brauchte seine Hilfe.
Tatsächlich brauchte sie seine Hilfe. Denn Tabea war vor dem Biest geflohen und dann einen Abhang hinuntergestürzt. Sie konnte sich noch gerade an einem Ast festklammern und sich darauf ziehen. Max erreichte diese Klippe und sah Tabea, die wie ein Häufchen Elend auf dem Ast hockte. Er kniete sich hin und streckte seine Hand nach ihr aus und sie kam ihm entgegen. Max packte sie und zog sie rauf, was nicht ganz einfach war, denn er Boden war von dem vielen Regen aufgeweicht. Als er sie hochgezogen hatte, viel sie ihm in die Arme: „Ich dachte schon, ich müsste sterben als ich von diesem Ding verfolgt wurde, aber noch viel schlimmer war es dort unten zu hocken und nicht zu wissen, was noch passieren wird. Ich bin so froh, dass du da bist!“, sagte sie und hielt ihn ganz fest. Max fragte sie, ob sie sich auch nichts getan hatte, aber außer ein paar Schürfwunden war Tabea unverletzt. Sie machten sich auf den Rückweg zur Höhle. Max musste den Eingang der Höhle erst wieder suchen, aber schließlich fand er ihn. Sie gingen hinein. „Sei ganz leise“, flüsterte Max. „Das Monster schlief eben noch. Weck es bloß nicht auf!“ Sie schlichen den Gang entlang. Als sie um die letzte Ecke biegen wollten, sahen sie es. „Ok jetzt noch leiser!“, murmelte Max. Tabea nickte nur.
Sie waren gerade um die Ecke gebogen, da streckte sich das Monster und begann sich mühsam aufzurichten. Max drückte Tabea, die hinter ihm gegangen war schnell wieder zurück hinter die Ecke. So leise, wie sie konnten schlichen sie wieder zurück Richtung Ausgang. Plötzlich hörte Max hinter sich ein Geräusch, er dreht sich um. „Lauf!!!“, brüllte er Tabea an und rannte los, während er versuchte, sie vor sich her zu schieben. Tabea war so erschrocken über Max´ Schrei und sein Geschiebe, dass sie ins Stolpern geriet. Das kostete sie kostbare Sekunden. Im Stolpern drehte sie sich um und sah, wie das Monster immer näher kam. Sie stieß einen Schrei aus und konnte den Sturz zu ihrem Glück gerade noch abfangen und weiter rennen. Endlich war das Ende des Ganges in Sicht. Sie rannten nach draußen ins gleißende Sonnenlicht. „Uff!“, murmelte Tabea und ließ sich im Sonnenlicht auf den Boden sinken. „Bist du verletzt?“, fragte Max besorgt. „Nein alles ok! Was machen wir jetzt? Die anderen sind doch noch da drin?!“ „Ich weiß es nicht!“, Max schaute sie ratlos an. In diesem Moment kam das Monster aus der Höhle und die Beiden waren starr vor Schreck, wo sie doch dachten, dass es das Licht nicht mag. Schnell hechteten sie ins nächste Gebüsch und hofften nicht entdeckt zu werden.
In der Höhle hatten Adam, Eva, Johanna und Carolin festgestellt, dass die Zwillinge Stefan und Anton hießen. Adam war immer noch nicht davon überzeugt, dass die beiden Max’ Brüder waren, aber er behielt seine Zweifel für sich, da er keine Beweise hatte. Die Mädchen bemerkten nicht, dass ihnen Stefan und Anton den Kopf verdrehten. Sie waren hin und weg von diesen Augen, die blau wie das Meer waren und den muskulösen Körpern. „Habt ihr eine junge Frau gesehen, die im gleichen Alter ist, wie die beiden hier?“, fragte Adam und deutete auf Johanna und Carolin. „Nein, haben wir nicht. Wieso, sucht ihr nach ihr?“, fragte Stefan. „Ja, sie ist unsere Freundin“, sagte Johanna. „Wir suchen nicht nur sie, sondern auch euren Bruder Max“, sagte Eva. Es schien die beiden nicht sonderlich zu stören. Da die Gruppe jetzt wusste, dass weder Tabea noch Max dort waren, beschlossen sie den anderen Weg nehmen. Als sie wieder an der Gabelung waren sagte Johanna: „Ich habe ein ganz komisches Gefühl. Bitte lasst uns da nicht lang laufen.“ „Ach was, das ist alles nur Einbildung!“, sagte Anton und legte seinen Arm um sie, damit sie ihm glaubte. Er dachte: Die ist doch so naiv! Wir werden die vier ganz schnell los und dann sind wir endlich frei! Johanna war hin und weg! Er hatte den Arm um sie gelegt und sie konnte diesem Blick einfach nicht widerstehen! Adam beobachtete besorgt, wie sie ihn anhimmelte. Er wusste aber nicht, was er dagegen unternehmen sollte.
Draußen war das Monster immer noch auf der Suche nach Max und Tabea, die im Gebüsch kauerten und nicht wagten sich zu bewegen, da sie Angst hatten entdeckt zu werden. Mehrere Male schlich das Biest ganz nah an ihnen vorbei, doch es konnte sie nicht sehen. Schlussendlich ging es weiter weg von der Höhle und in den Wald hinein. Diese Chance nutzten Tabea und Max und liefen schnell zur Höhle, wo sie um die nächste Ecke bogen. Dort rannten sie genau in die kleine Gruppe, die auf der Suche nach ihnen war. Max und Tabea konnten nicht mehr bremsen und rannten sie um. Während sie Carolin, Johanna, Adam und Eva zu Boden rissen, nutzten die Zwillinge die Unruhe um sich zu verstecken, denn damit hatten sie nicht gerechnet, dass der, der gesucht wurde, nun wieder auftauchte. „Tabea! Max! Was macht ihr denn hier? Wir haben euch gesucht!“, sagte Carolin total perplex als sie sich aus dem Knäuel befreit hatte. „Wir sind ebenso überrascht wie ihr, das könnt ihr mir glauben!“, sagte Tabea. Johanna hatte sich auch wieder aufgerichtet und sah sich um: „Hey, wo sind Stefan und Anton?“, fragte sie.
 „Wer sind denn bitte Stefan und Anton?“, erkundigte sich Max. „Du kennst sie nicht?“, fragte Eva, die jetzt nicht mehr wusste, was sie glauben sollte. „Nein, woher auch?“, antwortete Max. „Sie haben gesagt, dass sie deine Brüder sind“, erzählte Adam und half Max hoch. „Ich habe gleich gewusst, dass etwas mit ihnen nicht stimmt!“, fügte er noch hinzu und schaute Johanna an, die sich so leicht hatte täuschen lassen. „Wir sollten hier nicht so herumstehen, wir sind gerade vor dem Monster geflohen und es kann jeden Moment wieder zurückkommen. Lasst uns gehen und einen Platz für die Nacht suchen, wo uns das Biest nicht findet“, sagte Max, der immer wieder zu dem Gang schaute, wo das Monster jeden Moment erscheinen konnte. Als sie einen Platz gefunden hatten, erzählten Max und Tabea ihnen, dass das Monster sich nicht vor dem Licht fürchtete, wie sie gedacht hatten! Die anderen reagierten ziemlich verstört auf diese neue Nachricht. Sie beschlossen während der Nacht immer zwei Wachen aufzustellen, damit die anderen ein bisschen Schlaf bekamen.
Währenddessen standen Stefan und Anton auf einer Lichtung und warteten auf die Dinge, die da kommen sollten. Das Monster brach zwischen einigen Büschen hervor und umkreiste die beiden Jungen. Angst stand in ihren Augen. „Bitte gib uns noch eine Chance!“, sagte Anton und ließ sich auf die Knie fallen, doch das Monster schüttelte nur den großen, hässlichen Kopf. „Wir wissen, dass wir dir diese Leute zum Fraß vorwerfen sollten, aber, dass der eine plötzlich auftaucht, damit konnten wir nicht rechnen!“, sagte Stefan und gestikulierte wild mit seinen Händen. Das Monster schnaufte durch die Nase. „Wir wussten es wirklich zu schätzen, dass du uns verschont hast, auch wenn wir versprochen haben alles zu tun um weiterleben zu können…“, fing Anton erneut an, brach dann aber ab, was Stefan nutzte um den Satz weiterzuführen „…Doch konnten wir nicht wissen, auf was wir uns einließen. Wieso hast du uns damals verschont?“
Das Biest reckte seine Nase in die Luft und sog diese ein. Es roch nach Angst. Die Angst der beiden Jungen. Die Zeit war reif. Es machte einen Satz und sprang auf die Jungen zu. Als letztes hörte man nur noch ihre Schreie, die langsam in der Dunkelheit erstarben.
Mitten in der Nacht erwachte Max. Er hatte einen Schrei gehört. Er erschrak, als er merkte, dass er mit der Nachtwache dran war und geschlafen hatte. Hoffentlich hatten die anderen nichts gemerkt. Aber Tabea, die mit ihm Wache gehalten hatte, lag mit dem Kopf in seinem Schoß und schlief ebenfalls friedlich. Er beschloss sie nicht zu wecken und alleine weiter zu wachen. Er war heilfroh, dass das Monster nicht gekommen war, während er geschlafen hatte.
 
-Kapitel IX-
Als schließlich alle nach und nach wieder erwachten, hatten sie kein Zeitgefühl mehr, da es in der Höhle stockfinster war. Sie waren heilfroh, dass das Monster keinen von ihnen in der Nacht geholt hatte. Aber jetzt, wo sie wussten, dass es keine Angst vor Licht hatte, wussten sie nicht, wie sie es von sich fernhalten sollten. Sie beschlossen erst einmal einen Weg aus der Höhle zurück und Max führte sie schließlich aus der Höhle hinaus. Sie waren glücklich, dass ihnen das Monster auf ihrem Weg nicht begegnete. „Nach dem Stand der Sonne zu urteilen müsste es ungefähr Mittag sein“, meinte Adam, während er in den Himmel schaute. „Ja, genauso fühlt sich mein Magen auch an!“, sagte Carolin und nickte. Tabea und Johanna grinsten sich an. Sie gingen ein Stück weiter auf eine Lichtung und setzten sich in einem Kreis zusammen, um zu beraten, was sie jetzt am Besten tun sollten. Adam schlug sofort vor, dass sie sich Waffen bauen und kämpfen sollten. Allerdings widersprachen ihm die Frauen in diesem Punkt. Carolin schlug vor, sich zu verstecken, irgendwann würde schon jemand nach ihnen suchen. „Das ist doch blöd! Wo sollten wir uns denn deiner Meinung nach verstecken? Das Viech kann uns doch überall hin folgen! Im Grunde genommen könnte es jetzt hinter uns im Gebüsch sitzen und uns belauschen!!“, rief Max aufgebracht, „Adam hat Recht, wir müssen kämpfen, wenn wir überleben wollen!“ Jetzt widersprach Tabea ihm allerdings heftig: „Nein DAS ist blöd! Denk doch mal nach! Wir haben keine Chance!“ „Wir sind zu sechst, das Monster ist alleine! Natürlich haben wir eine Chance!“, half Adam Max. „Das mag ja sein“, mischte sich jetzt auch Johanna in die Diskussion ein, „Aber es hat scharfe Krallen und Zähne! Es ist schneller als wir und ich denke, es kann auch im Dunkeln sehen, sonst hätte es sich nicht so leicht an uns heranschleichen können! Das sind nur Pluspunkte für das Viech!!!“ „Wir können uns doch Waffen bauen!“ „Ja klar aus Holz! Das verletzt es bestimmt total doll!“ „Außerdem könnten wir uns Fallen ausdenken!“ Max lies sich nicht beirren. So ging es noch eine ganze Zeit und die Mädchen mussten schließlich einsehen, dass sie keine Chance hätten, wenn sie versuchen würden sich zu verstecken. Aber erst der Vorschlag von Eva, die die ganze Zeit nur dagesessen und zugehört hatte, beendete die Diskussion: „Wie wäre es mit einer Mischung aus beidem?“, meinte sie, „Wir können uns zur Straße durchschlagen und uns dort verstecken! Da wir dann allerdings nicht sehr sicher sind, können wir um unser Lager Fallen bauen und uns Waffen machen, damit wir uns verteidigen können, wenn es angreift!“ Adam war auch gegen diesen Vorschlag, er wollte angreifen. Aber nach einer allgemeinen Abstimmung musste er klein beigeben, da sowohl die Mädchen, als auch Max diesen Vorschlag für vernünftig und für einen guten Kompromiss hielten. „Ok dann lasst uns aufbrechen meinte er schließlich! Aber, wenn ihr unterwegs lange Stöcke oder irgendwas, was man zu einer Waffe verarbeiten könnte, findet, dann nehmt es mit!“ Also brachen sie auf.
Nach ungefähr einer Stunde Fußmarsch kamen sie an der Straße an. Johanna schaute sich unruhig um und meinte besorgt: „Ich hab kein gutes Gefühl, wir wurden den ganzen Weg gar nicht angegriffen! Das finde ich etwas seltsam!“
Hinter ihnen knackte ein Zweig und Johanna drehte sich schnell genug um, um ein rotes Augenpaar zu sehen, welches hinter einem Baum verschwand. „Es ist hier und wir sind ungeschützt! Es ist uns den ganzen Weg gefolgt!“, sagte Johanna und wurde mit jedem Wort hysterischer. „Komm mal wieder runter! Da ist nichts!“, sagte Max und ging ein paar Schritte auf den Weg zu, den sie sich gebahnt hatten. „Ich weiß, was ich gesehen habe!“, sagte Johanna in Tabeas Richtung, um ihr klar zu machen, dass Max sich in Gefahr befand. „Max, komm bitte wieder zu mir. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken. Und Hanna hatte bis jetzt immer Recht oder nicht?“, sagte sie und ging zu Max, um ihn wieder zur Gruppe zu ziehen. Doch er lies sich nicht beeinflussen und starrte unentwegt in den Wald, in der Hoffnung das Biest auszumachen. Plötzlich schrie Eva auf. Alle drehten sich blitzschnell zu ihr um. Sie stand etwas außerhalb der Gruppe und jetzt hatte sich das Monster von einem Baum fallen gelassen und sich zwischen die Gruppe und Eva gedrängt. Eva wusste nicht, was sie tun sollte, also wich sie einfach zurück bis sie an einen Baum stieß und nicht mehr weiter konnte. Das Monster war ihr auf jeden Schritt gefolgt und hatte nun eine große Kluft zwischen seinem Opfer und den anderen aufgebaut. Adam, erst starr wie angewurzelt, erlangte seine Fassung wieder. Er schrie den Namen seiner Frau und rannte auf das Monster zu. Adam sprang auf den Rücken des Monsters und schlug auf es ein.
Das Biest war nicht beeindruckt und bäumte sich auf, was bewirkte, dass Adam herunterfiel, sein Kopf auf die Betonstraße schlug und er ohnmächtig wurde. Eva presste sich die Hände vor den Mund und unterdrückte einen Schrei. Das Biest war nun wieder mit seiner ganzen Aufmerksamkeit bei ihr. Mit seinen Zähnen packte es sie und schleifte sie mit sich in den Wald. Keiner konnte etwas dagegen tun, denn sie waren alle starr vor Schreck. Sobald es aus dem Blickwinkel war, löste sich die Starre und Johanna kniete sich neben Adam. Als er nach weiteren 5 Minuten immer noch nicht wach war, verpasste Johanna ihm eine schallende Ohrfeige. Er erlangte das Bewusstsein zurück, aber mit Johannas Handabdruck im Gesicht. Noch bevor er sich ganz aufgesetzt hatte fragte er: „Wo ist Eva?“ Johanna sah ihm in die Augen und sagte ihm, dass das Monster sie mitgenommen hatte. Er stieß Johanna zur Seite und rannte in Richtung Wald. Doch Max war schneller. Er hechtete zu Adam und stellte sich ihm in den Weg. „Geh mir sofort aus dem Weg, oder du wirst es bitter büßen!“, sagte Adam und funkelte ihn böse an und trotzdem konnte man Tränen in seinen Augen erkennen. Max blieb ganz ruhig und sagte: „Nein, ich gehe nicht aus dem Weg und du bleibst hier! Du kannst nichts machen! Selbst wenn du sie finden solltest stehst du immer noch dem Biest gegenüber, aber dann bist du alleine.“ Adam wischte sich mit seinem Ärmel über die Augen, dann sank er auf seine Knie und blickte gen Himmel. Er schrie: „Eva! Ich werde dich finden und retten!“ dann schaute er zu Boden. Max kniete sich vor Adam und sagte irgendwas, das Johanna, Carolin und Tabea nicht verstanden, weil sie zu weit von den beiden entfernt standen. Ihnen war sowieso noch nicht ganz klar, was passiert war. Max hatte Adam inzwischen aufgehoben vom Boden. Seine Augen, die vorher strahlten, waren jetzt dumpf und ausdruckslos. Sie gingen die Straße entlang und entdeckten nach einer Weile den Golf GTI von Tabea. Sie war gleich wieder den Tränen nahe und rannte auf das Auto, bzw. das, was mal ein Auto war, zu. Max hatte sie ganz schnell eingeholt und fragte sie: „Was hast du denn?“ „Mein armes Auto!“, heulte Tabea. Max wusste nicht, was er sagen sollte. Sie schwebten in Lebensgefahr und sie machte sich Sorgen um ihr Auto, das gegen einen Baum geprallt war. Johanna hielt sich ihren Arm, als sie das Auto sah, denn sie erinnerte sich noch schmerzhaft an ihren gebrochenen Arm und wie er ihr wieder dank Tabea eingerenkt wurde. „Hey“, sagte Max plötzlich, „ich war hier schon mal! Genau, als ich mit Adam hier lang kam um zurück zum Baumhaus zu gelangen.“ „Stimmt”, sagte Adam, der sich überwinden musste etwas zu sagen, denn das Sprechen viel ihm durch den Kloß im Hals schwer. „Damals sind wir von der anderen Seite der Straße aus dem Wald gekommen, das heißt, wir waren schon in der Nähe des Verstecks dieses Viechs und das wiederum bedeutet, dass es nicht weit ist und wir einen neuen Vorteil haben.“ „Und was wäre das für ein Vorteil?“, fragte Carolin „Wir wissen etwas, dass das Biest auch weiß, aber das Biest weiß nicht, dass wir es wissen“, strahlte Johanna. „Ja, klar, natürlich... hätte ich auch selber drauf kommen müssen...”, sagte Carolin, die kein Wort davon verstanden hatte, weil Johanna auch sehr schnell gesprochen hatte. „Irgendetwas müssen wir doch noch von dem Haufen Schrott verwenden können“, sagte Max und schaute sich das Wrack genauer an, Tabea sah das allerdings nicht als einen Haufen Schrott an und so räusperte sie sich und sagte: „Dieser Haufen Schrott, den du erwähntest, war mal verdammt teuer und mein geliebtes Fahrzeug!“ „Schon gut, schon gut… also, dann wollen wir mal sehen, was uns der teure Wagen so hergibt.“, sagte Max besänftigend. Als Adam merkte, dass sie jetzt begannen Waffen zu bauen war er sehr emsig. Er wollte so schnell wie möglich viele gute Waffen basteln und dann auf die Jagd gehen.
Die Jungs begannen, den Wagen komplett in seine Bestandteile zu zerlegen und es brach Tabea das Herz, als sie ihrem Wagen die Stoßstange abrissen. Nicht mal vor ihren Felgen machten sie Halt. Sie hebelten sie ab mit einem Schraubenzieher, den sie im Kofferraum fanden. Nach guten zwei Stunden schrauben, ziehen und reißen hatten sie den Wagen komplett zerlegt. Aus den Einzelteilen zimmerten sie sich mit Holz und Steinen Waffen, die sie einsetzen konnten, wenn es notwendig war.
Das Monster hatte inzwischen sein Ziel erreicht. Eine Höhle, die nur durch einen geheimen Mechanismus geöffnet werden konnte. Sein Opfer hatte lange schon aufgehört zu zappeln und zu rufen, sondern es hing einfach nur in seinem Maul und tat nichts. Das Biest hob eine seiner Pfoten und drückte damit einen Stein in der Wand runter. Ein großer Stein rollte zur Seite und offenbarte einen Eingang in eine Höhle. Das Biest ging hinein und die Pforte schloss sich wieder. Es ging zu einem Loch im Boden und ließ Eva dort hineinfallen. Es hörte, wie sie unten mit einem dumpfen Knall aufschlug. Das amüsierte es. Jetzt waren die beiden anderen Gefangenen nicht mehr so alleine.
Eva kam langsam wieder zu sich. Ihr Arm tat höllisch weh, weil sie durch den Sturz auch noch drauf gefallen war. Mühsam richtete sie sich auf. Als sie sich umsah um zu sehen, wo sie war, fiel ihr Blick erst auf eine Lichtkugel, wie die sie schon bei Michael gesehen hatte und auf 2 Personen, die ebenfalls in der Zelle waren. Sie ging langsam auf sie zu. Die beiden hatten sie gar nicht bemerkt, erst als sie mit ihrem Fuß einen Stein wegkickte, wurden sie auf sie aufmerksam. Eva musste sich wirklich die Augen reiben, denn sie kannte die Gesichter, wenn auch nicht genau, aber Teile von ihnen kannte sie und zwar von Max. Sie hatte seine Brüder gefunden.
Die beiden Jungs sahen den Ausdruck in dem Gesicht der Frau. Ihr Arm blutete, aber das ließ sich beheben.
„Hey, seid ihr die Brüder von Max?“, fragte Eva jetzt einfach ins Blaue. Die Jungs schauten sich an. „Woher kennen Sie Max?“, fragte der eine erstaunt. „Das ist eine sehr lange Geschichte, aber ich kann sie euch erzählen, wenn ihr wollt. Zu allererst stelle ich mich aber vor. Ich bin Eva.“, sagte sie. Sie ging zu den Jungs, die bereits auf dem Boden saßen und setzte sich dazu. Dann fing sie an zu erzählen.
Max, Adam, Carolin, Tabea und Johanna hatten sich inzwischen eine Auszeit gegönnt. Sie waren den Weg entlang gegangen, wo Johanna, Carolin und Tabea beim ersten Mal schon lang gelaufen waren. Caro und Tabea mussten unwillkürlich lächeln, weil sie sich an Johannas Durchmarsch erinnerten. Sie kamen zurück zur Lichtung, wo einst das Baumhaus gestanden hatte, wo sie erst wohnten. Adam wurde wehmütig. Er erinnerte sich nur zu gut, wie er mit Eva zusammen hier gelandet war und wie sie sich ihr Baumhaus gebaut hatten. Das war schon so lange her und jetzt war er alleine an diesem Ort. Er zog seine Sachen aus, ganz ungeniert und ging dann nackt in den See um sich abzukühlen. Max stand da und beobachtete ihn wie er sich langsam auszog und in den See ging. Die Mädchen schauten peinlich gerührt weg. Damit Adam nicht so alleine war zog sich auch Max aus, aber seine Boxershorts behielt er an. Dann folgte er ihm. Die Mädchen standen immer noch am Ufer und machten keine Anstalten ihnen zu folgen, bis sich Johanna die Hose hochkrempelte und sie ihre Füße ins Wasser hängte. Carolin und Tabea taten es ihr gleich. „Glaubt ihr, dass wir Eva finden?“, fragte Tabea und blickte besorgt zu Max und Adam hinüber, die beim Wasserfall miteinander redeten. „Ich weiß es nicht, aber ich will mal hoffen, dass Max den Weg noch weiß, wo er mit Adam langgegangen ist.“, sagte Johanna genauso ernst.
„Ja, wenn nicht, wäre das schlecht“, stimmte Carolin ihr zu. „Er sieht so hilflos aus ohne Eva. So habe ich ihn in der ganzen Zeit, wo wir hier sind noch nicht gesehen“, meinte Tabea „Er wusste immer einen Ausweg, selbst wenn es mal keine Hoffnung gab…“, fügte Johanna hinzu. „…Er hat doch einen Weg gefunden wie er uns aus der Scheiße holen konnte“, vollendete Carolin den Satz. Max und Adam hatten ein ausgiebiges Gespräch. Erst als die Dämmerung rein brach, kamen sie aus dem Wasser. „Tja, diese Nacht werden wir wohl unter freiem Himmel verbringen!“, sagte Max zur Aufmunterung. Adam grinste, weil er sich an seine erste Nacht im Wald mit Eva erinnerte. „Hast du eigentlich noch das Feuerzeug?“, fragte Max ihn nach einer Weile. „Ja, das müsste noch irgendwo in meiner Hosentasche sein“, antwortete er. „Dann können wir ja ein Feuer machen, dann ist es heute Nacht nicht ganz so dunkel.“ Adam ergriff die Initiative und schickte die Mädchen zum Holzholen.
„Ok… verstehe“, sagte Markus, der ältere der beiden Brüder. „Gut, dass ihr unseren Bruder gefunden habt. „Nur leider bringt uns das jetzt nichts, weil wir hier eingesperrt sind”, meinte der jüngere Bruder, namens David. Eva betastete vorsichtig ihren verwundeten Arm. „Das Biest hat uns in ein ganz schön cleveres Versteck gebracht, sagte sie. Ich glaube kaum, dass einer von unseren Freunden diesen Ort finden wird, geschweige denn, uns hier rausholen kann…“ „Wie lange seid ihr eigentlich schon hier drin gefangen“, fragte Eva nach einigen Sekunden vollkommener Stille. David deutete auf die Wand, auf der, nach genauerem Hinsehen, Striche zu erkennen waren. „Am Anfang haben wir mit einem Stein für jeden Tag, der verstrich, einen Strich in die Wand geritzt, doch als meine Armbanduhr aufhörte zu ticken, da hatten wir überhaupt kein Zeitgefühl mehr“, erklärte Markus. „Ich denke, es ist schon fast zwei Wochen her, als uns dieses Monstrum mitten in der Nacht überraschte und uns angriff, so dass wir ohnmächtig wurden. Vermutlich hat es uns einzeln hierher geschleppt.“ „Nur gut, dass ich meinen Rucksack nie abnehme,“ beendete David den Bericht, „und wir so gerade noch genug Proviant hatten, um zu überleben.“ „Oh, habt ihr vielleicht etwas zu essen?“, fragte Eva unüberhörbar hungrig. Max holte eine Banane aus dem lebensrettenden Rucksack, die allerdings von ihrer ursprünglichen, gelben Farbe ins Schwarze gewechselt hatte. „Das ist alles, was wir noch haben“, sagte er deprimiert, übergab sie Eva jedoch. „Danke”, erwiderte sie schwach und teilte das Obst in drei Teile. Nachdem die drei Gefangenen ihren letzten Bissen geschluckt hatten, legten sie sich hin. „Bleibt uns jetzt nur zu hoffen, dass uns die Freunde irgendwie finden.“ Eva schloss die Augen und betete um ein Wunder.
 
-Kapitel X-
„Oooh man, tut mir mein Körper weh“, stöhnte Tabea, als sie sich nach dem Aufstehen reckte. Sie hatten die ganze Nacht auf dem harten Boden vor dem See geschlafen. Dazu kam dann noch, dass die Mädchen zum Holzholen waren, während die Jungs am See saßen und sich kleine Geschichten erzählt hatten. Max lag ausgestreckt neben Tabea und schlief ruhig und friedlich. Als sie sich umsah merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Carolin und Johanna waren weg und Adam saß zusammengesunken vor dem heruntergebrannten Lagerfeuer, das sie gemacht hatten. „Max, wach auf, Hanna und Caro sind weg!“ Max schnarchte nur laut auf, drehte sich zur Seite und schlief weiter. Tabea fing an ihn zu schütteln und schrie ihn dabei fast an: „Steh sofort auf! Alarmstufe Rot! Hanna und Caro sind weg!“ Endlich wurde Max wach und auch Adam war es nicht entgangen, dass Tabea so aufgelöst war. Sie machten sich auf den Weg und suchten nach Spuren. Ihnen wurde klar, dass sich Johanna und Carolin im Wald verlaufen haben mussten, denn sie fanden frische Fußspuren, die in den Wald führten. Sie folgten ihnen und waren bald darauf tief im Wald. Nicht mal Adam wusste, wo sie genau waren, denn bis dorthin waren er und Eva noch nicht vorgedrungen. „Seht ihr das auch?“, fragte Max und schaute auf eine Stelle zwischen den Bäumen. Tabea und Adam folgten seinem Blick und sahen gerade noch wie ein funkelndes, blutrotes Augenpaar verschwand. „Wir sind nicht alleine. ES weiß, dass wir hier sind und wahrscheinlich will es uns auch noch holen“, sagte er noch. „Gut so, denn dann bringt es mich endlich zu Eva!“, meinte Adam entschlossen. Tabea rückte wieder ganz nah an Max heran und er legte einen Arm um sie. Die Wärme, die von seinem Körper ausging, beruhigte sie. Zögernd gingen sie weiter. Schließlich stießen sie an ein Moor. Das merkten sie, als Adam, der vor Tabea und Max lief, bis zum Knie wegsackte. „Na toll und was machen wir jetzt?“, fragte Tabea und lies sich auf einen Stein sinken. „Ich glaube nicht, dass Carolin und Johanna hier lang gelaufen sind und wenn ja, dann …“, weiter sprach Adam nicht, denn er merkte, dass Max und Tabea wussten, dass sie die beiden dann nie mehr wieder sehen würden. Max gab die Hoffnung noch nicht auf und sah sich in der Gegend um. Irgendwo müssten doch Fußspuren sein. Und wahrhaftig! Er fand welche am anderen Ende des Waldrandes, dort war auch ein neuer Weg entstanden, den sie erst gar nicht gesehen hatten, weil er etwas versteckt hinter einem Busch war. „Hey, kommt mal her, ich glaube ich weiß, wo sich die beiden herumtreiben“, rief er in Richtung von Adam und Tabea, die ihm zugesehen hatten. Im Nu waren sie bei ihm und blickten auf den Weg. Nach einer Weile schauten sie sich gegenseitig an und gingen dann den Weg entlang. Er führte kreuz und quer durch den Wald und schließlich kamen sie an der Straße raus. Auf der anderen Seite ging der Weg weiter, aber sie waren sich nicht sicher ob Carolin und Johanna wirklich so blöd waren und weiter in den Wald gelaufen waren, oder ob sie nicht doch der Straße gefolgt waren um so zum Wrack zu kommen, den Weg zu finden und schließlich wieder am See zurück zu sein. Es konnte ja auch angehen, dass das Monster sie sich geholt hatte, aber daran wollten sie gar nicht erst denken. Zuerst dachten sie daran sich aufzuteilen, da sie aber nur zu dritt waren, hätte das Monster leichte Beute gehabt, während die andern zwei gewartet hätten. So blieben sie zusammen und dachten sich, dass sie zum See gehen sollten. Wenn Carolin und Johanna dort nicht waren, dann würden sie zurücklaufen und in den Wald gehen. Es war ein komisches Gefühl auf der Straße zu laufen, weil sie doch den weichen Boden des Waldes gewöhnt waren. Nach einer guten Stunde bekamen sie Hunger, weil sie noch nichts gegessen hatten. Zum Glück kamen sie an ein paar Beerensträuchern vorbei, die sie plünderten. Adam schaute sich nach der Sonne um, damit er wusste, wie spät es ungefähr war. „Dem Stand der Sonne zu Urteilen muss es bereits halb 2 so sein“, sagte er. Just in diesem Moment erreichten sie den armen Golf GTI. Jetzt war es nicht mehr weit. Hinter den nächsten Bäumen war der See. Sie konnten den Wasserfall schon plätschern hören. Tabea war sichtlich nervös, denn wenn Carolin und Johanna nicht dort waren, schwebten sie vielleicht in Lebensgefahr. Sobald sie aber an den See kamen sahen sie die beiden in der Sonne liegen. Wutendbrand rannte Tabea zu ihnen und stellte sich ihnen ins Licht. „WO HABT IHR GESTECKT?? WIR HABEN UNS VERDAMMT GROßE SORGEN GEMACHT!!!“ Sie schreckten hoch und sahen Tabea an. Dann drehten sie sich um und sahen auch Adam und Max, die sie böse und erleichtert zugleich ansahen. „Wir waren früher wach als ihr und da wollten wir ein bisschen schwimmen gehen und dann haben wir beim Wasserfall eine versteckte Höhle gefunden.“ „Dann hättet ihr uns doch mal Bescheid sagen können, aber nicht einfach abhauen!“, schrie Tabea. Carolin und Johanna sahen ihren Fehler ein und entschuldigten sich unterwürfig. Nachdem sich die Lage entspannt hatte, wollten die Jungs wissen wo denn nun die Höhle war. Die Mädchen gingen voraus zum Wasser und gingen mitsamt Klamotten hinein. Da das Wasser sehr kalt war dauerte der Vorgang etwas länger. Schließlich waren sie jedoch drin und so schwammen sie zum Wasserfall. Sie holten tief Luft und tauchten unter dem Wasserfall durch. Dahinter befand sich eine Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten. „Wir brauchen Licht, um etwas sehen zu können“, sagte Adam. „Aber wie wollen wir die Fackeln hier anzünden? Bei dem vielen Wasser wird das nichts“, erwiderte Max. „Dann muss es ohne gehen“, sagte Tabea, die sich schon etwas in die Höhle reingewagt hatte. „Es ist gar nicht so dunkel“, sagte Johanna nach einer Weile. So beschlossen sie ohne Licht die Höhle zu untersuchen. Nach einer Zeit hörten sie ein lautes „Aaaaauuuuuuu!!!“ Das war Carolin, die mit ihrem Fuß gegen einen Stein gelaufen ist. Sie rieb sich den Fuß und sah, dass die anderen sie musterten. „Alles in Ordnung, ich hab mir nur gerade einen Zeh gebrochen“, sagte sie mit einem schmerzverzerrtem Lächeln. Tabea und Johanna mussten lachen. Sie gingen bzw. humpelten weiter. Schon bald kamen sie an einen unterirdischen See, der grünlich leuchtete. In der Mitte des Sees erblickten sie ganz weit unten eine Lichtquelle. Sie vermuteten schon, dass es sich um eine Leuchtkugel halten musste, wie sie sie bei Michael in der Höhle hatten. Bei dem Gedanken wurde ihnen wieder komisch zumute. Carolin hatte ihren Schuh und Strumpf ausgezogen und den Zeh ins Wasser gehalten. Ein leichtes Zucken durchlief sie und als sie sich ihren Zeh ansah merkte sie, dass der Schmerz weg und der Zeh nicht mehr gebrochen war. Der See hatte heilende Kräfte. Sie merkten es, weil sie sich frisch und erholt fühlten, wie schon lange nicht mehr. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis irgendjemand etwas sagte.
Markus, David und Eva waren immer noch in dem Verlies. Ihre letzten Vorräte waren aufgebraucht. Ihnen knurrte der Magen. David wurde es langsam zu bunt. „Ich habe Hunger verdammt! Gib uns was zu essen oder friss uns, aber lass uns nicht verhungern!“, schrie er zum Loch hoch. „Mach es doch nicht wütend“, sagte Markus beruhigend, „denk doch an Tina.“ Bei dem Namen stand auf Evas Gesicht ein Fragezeichen und bei David stellte sich Angst ein. „Ich weiß, aber so langsam drehe ich hier durch in diesem Loch, Mensch!“, rief David. „Uns was Tina angeht; sie hatte selber Schuld. Die hat die ganze Nacht hier irgend so ein bescheuertes Lied gegrölt. Da hätte ich sie auch aufgefressen, wenn ich ein Kannibale wäre!“Markus musste schwach lächeln, und Eva dachte sich im Stillen, dass Tina anscheinend auch mal eine Gefangene dieser Höhle war. Sie beschloss sich in Zukunft besonders still zu verhalten, denn sie wollte ja nicht enden wie diese „Tina“. Doch David konnte sich nicht länger ruhig verhalten. Zu lange saß er schon gefangen und musste sich irgendwie abregen. „Wenn du mich hörst, dann komm her du Biest! Ich will, dass du auf der Stelle erscheinst!“ „Bist du wahnsinnig“, flüsterte Markus aufgeregt. Wenn du nicht aufhörst, dann kommt das Vieh wirklich und es wird ganz bestimmt nicht bei bester Laune sein. „Na und? Ich will, dass es endlich eine Entscheidung trifft; entweder frisst es uns oder lässt uns verdammt noch mal hier raus! Warum lässt es uns hier drin verhungern?!“ Plötzlich ertönte ein unterdrückter Panikschrei, der von Eva kommen musste. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen nach oben, wo jetzt das Biest mit seinen roten Augen auf sie runter funkelte.  Es schien ganz und gar nicht erfreut über den Lärm, den seine Beute veranstaltete. David verstummte sofort, als er seine Anwesenheit bemerkte. Sein ganzer Ärger verflog und Angst stand ihm jetzt ins Gesicht geschrieben. Keiner der Freunde wagte zu atmen, als das Biest ein paar Mal um das Loch kreiste. Im schwachen Schein des Lichts, das oben die Höhle erleuchtete, sah man nur die gewaltige Silhouette. Die beiden Brüder, die nie wirklich die Gelegenheit gehabt hatten, die Kreatur aus der Nähe und für so eine lange Zeit zu sehen, starrten furchtsam, doch gleichzeitig beinahe fasziniert, auf das gepardenähnliche Tier. Eva sah die Kreatur nicht zum ersten Mal, doch auch ihr lief jedes Mal ein Schauer über den Rücken, wenn sie es zu Gesicht bekam. Einige Sekunden harrte es dort oben vor dem Loch und es sah flüchtig fast so aus, als ob es sich plötzlich vor Schmerzen krümmte. Bevor es sich abwandte, fixierte es, wie zur Warnung, eindringlich jeden der Gefangenen, so dass Eva unwillkürlich an den Spruch: „Wenn Blicke töten könnten...“  denken musste. Am längsten ruhten die roten Augen auf David, der nun ganz und gar verändert aussah, im Gegensatz zu dem lebensmüden David, der bis vor kurzem noch bereit war, sich auffressen zu lassen. Dann verschwand das Biest so plötzlich, wie es aufgetaucht war. Alle drei sanken erleichtert zu Boden. Sie waren immer noch am Leben. David, der sich verpflichtet fühlte, sich zu entschuldigen, sagte nach einigen Sekunden: „Sorry Leute, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Kommt nicht noch mal vor... Das war aber knapp!“ Er schaute schuldbewusst zu seinem älteren Bruder, der jedoch nichts erwiderte. „Oooh ja... das war wirklich knapp. Ich frag mich ernsthaft warum uns das Tier nicht einfach gefressen hat“, meinte Eva stirnrunzelnd. „Ich meine, ich bin natürlich nicht scharf drauf, im Magen dieser Kreatur zu landen, aber es ist echt seltsam.“ Als Markus weiterhin nur auf einen Fleck am Boden starrte, schauten sich Eva und David besorgt an. „Sorry noch mal... Ist alles in Ordnung bei dir Markus?“, fragte  David, der glaubte, sein Bruder wäre noch wegen seinem Ausraster böse auf ihn. Markus, dessen Gehirn seit dem Anblick des Monsters blitzartig angefangen hatte zu arbeiten, hob langsam den Kopf. Immer noch tief in seinen Gedanken, die allmählich klarer wurden und einen Zusammenhang ergaben, blickte er ernst auf die gegenüberliegende Wand. Dann, nach einigen Momenten, die einer Ewigkeit glichen, fing er an, ihnen ihr Schicksal mitzuteilen, das sie nicht mehr lange verschonen würde.
„Dieser See ist wirklich außergewöhnlich, meinte Carolin, die mittlerweile beide Füße ins Wasser getaucht hatte. Max, der zuerst ungläubig auf ihren Zeh gestarrt hatte, setzte sich zu Tabea und den anderen. „Ich kann es nicht glauben", sagte er schließlich. Johanna stimmte ihm zu und meinte: „Ja, sogar meine Narbe auf dem Bein ist weg, die ich schon seit dem Kindergartenalter habe.“ „Das kann doch nicht wahr sein“, meldete sich wieder Max, der die heilende Wirkung des Sees jetzt nur noch als Nebensache empfand. „Ich hätte schon viel eher drauf kommen können!", rief er nun aufgeregt. „Was denn Max?“ fragte Tabea ungeduldig. Ihm fiel die Erkenntnis wie Schuppen von den Augen. „Ich hab mir das Vieh nie wirklich angesehen, aber habt ihr noch in Erinnerung wie es aussieht?“ „Also, der Körper sieht aus... hmm, ja, wie der eines Geparden“, sagte Johanna nach einigem Überlegen. „Und es hat sonderbare Bärentatzen; das kann ich mit Bestimmtheit sagen“, fügte Carolin hinzu. „Bist du dir sicher?“ hakte Max nach. „Carolin hat ein photographisches Gedächtnis, vertrau ihr“, sagte Tabea sicher. „Na gut, dann handelt es sich bei dem Monster, seinem Aussehen und Verhalten nach zu urteilen, höchstwahrscheinlich um…“-er machte eine Pause-„…die legendäre „Bestie des Todes“.
„Bestie des Todes“, wiederholte Eva den Namen, den Markus zur gleichen Zeit den anderen bekannt gab. „Und warum bist du dir da so sicher?", fragte David. „Erinnerst du dich noch an das eine Studienjahr von Max und mir?
 Mom und Dad meinten doch, dass das reine Zeitverschwendung wäre, das Fach „Mythologien und Legenden“ zu studieren. Deshalb haben wir es ja nach einem Jahr abgebrochen. Aber um auf den Punkt zu kommen: Wir haben uns da im ersten Semester mit Kreaturen beschäftigt, wobei nicht mal die Professoren 100% sicher waren, ob die Tiere wirklich existieren oder nicht. Unsere Bestie hier ähnelt ganz genau der legendären „Bestie des Todes“. Als ich sie eben erkannt habe, ist mir natürlich klar geworden, warum wir hier drin stecken.“
„Ok. Dank eures Studiums wissen wir jetzt, wie das Vieh heißt“, sagte Tabea. Doch was hat das mit diesem See zu tun? „In unserem Studium haben wir gelernt, dass falls die Bestie existiert, und das tut sie, wie wir jetzt leider erfahren haben, sie nur getötet werden kann, wenn sie mit dem „Wasser der Heilung“ in Berührung kommt. Und das haben wir jetzt vor uns.“ Die anderen hatten den Erklärungen von Max stumm gelauscht und starrten jetzt auf das heilende Wasser. Ihre einzige Rettung.
„Und warum sind wir nun hier drin gefangen?“, wollte David endlich wissen. „Weil die Bestie immer Menschen in ein Loch sperrt, wenn sie schwanger ist. Damit wäre die Frage geklärt, ob sie männlich oder weiblich ist“, erklärte Markus. „Oh“, meinte Eva. Dann hab ich mir das also nicht eingebildet, als ich gesehen hab, wie sie sich gekrümmt hat. Sie hat offensichtlich ihre Wehen.“ „Und das ist kein gutes Zeichen für uns, denn was sie da gebären wird, wird Hunger haben. Sehr viel Hunger“, beendete Markus die Theorie. Eva und David schluckten. „Doch wenn es den See der Heilung wirklich gibt, wie wir es studiert haben, dann haben wir vielleicht eine Chance.“
„Wir müssen sie finden - auf der Stelle!“, rief Carolin und sprang auf. Max hatte ihnen eben erzählt, dass Eva wohl in Kürze der Tod bevorstehe, denn die Bestie war, ihrem Verhalten nach schwanger. „Wenn die Kreatur ihre Geburt noch nicht hinter sich hat, können wir sicher sein, dass Eva noch am Leben ist.“ „Und deine Brüder vielleicht auch“, sagte Tabea und strich Max über den Arm. „Es gibt da allerdings zwei Probleme“, sagte Adam. „Erstens, wir haben keine Ahnung wo sich das Biest aufhält und wo seine Höhle ist und zweitens, wenn wir dieses Ding finden sollten… wir haben gar keinen Behälter, wo wir das Wasser reintuen können.“ „Da war doch vorhin dieser eine Weg, den wir entdeckt haben, als wir Hanna und Caro gesucht haben, erinnert ihr euch nicht?“, fragte Tabea. Max und Adam erinnerten sich. Nur Johanna und Carolin kannten den Weg nicht, da sie ihn ja nie gesehen hatten. Sie beratschlagten sich bis tief in die Nacht, während die Geburt immer näher rückte.
 
-Kapitel XI-
Es wurde schon wieder hell, als Eva, Markus und David endlich einschliefen. Immer wieder hörten sie die Schritte der Bestie, die schon seit Stunden versuchte, ihre Jungen zu gebären.
In einem anderen Teil des Waldes wachten die fünf Freunde Adam, Max, Tabea, Johanna und Carolin gerade auf. Sie hatten einen Entschluss gefasst. Die Mädchen sollten bei der Quelle bleiben, während die Jungen das Versteck des Monsters suchen wollten. „Es wird bestimmt in irgendeiner Höhle sein, wenn es wirklich so kurz vor der Geburt steht. Aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen“, erörterte Max. Sie hatten sich jeder ein paar von ihren selbst gebastelten Waffen auf den Rücken geschnallt, nur für den Fall der Fälle. Im Grunde genommen wussten sie, dass es ein Himmelfahrtskommando war, was sie taten, aber nur so konnten sie herausfinden, ob die Vermissten noch lebten. Sie wussten nicht, was sie tun würden, wenn sie die Höhle tatsächlich fänden, denn sie hatten noch kein Gefäß, welches sie mit Wasser hätten befüllen können. Die Mädels waren in Sicherheit. Ein letztes Mal nahm Max Tabea in den Arm und küsste sie auf die Stirn, dann drückte er sie an sich und in diesem Augenblick wusste Tabea, dass es ein Abschied war. Selbst wenn er es auch nicht aussprach. Tränen traten in ihre Augen und sie krallte sich an seinem T-Shirt fest. Langsam löste er die Umarmung. Adam legte ihm die Hand auf die Schulter und bedeutete ihm, dass sie los mussten. Es fiel ihm schwer seine Augen von Tabea abzuwenden, die zwischen Carolin und Johanna stumme Tränen weinte. Endlich riss er sich los und ohne sich noch ein weiteres Mal umzudrehen gingen sie zur Straße und dann zu dem Weg.
David, Markus und Eva saßen immer noch in der Höhle bzw. schliefen sie auf das kleinste Geräusch lauschend, denn es konnte immer passieren, dass das Biest seine Jungen gebar und sie der erste Gang waren. Dann, wenn sie tot wären, würde das Biest losziehen und die Jungen, mit ihren Knochen spielend, zurücklassen, um die anderen zu fangen und zu verfüttern. Natürlich hofften sie insgeheim, dass so was nicht passieren würde, aber ausschließen konnte man das ja nicht.
Das „Biest des Todes“ hatte sich an eine Wand gelehnt und atmete schwer. Es spürte, dass sich der Körper bemühte die Jungen hervorzubringen. Der ganze Vorgang verbrauchte viel Kraft und schon bald war das Tier zu schwach um sich auf den Beinen zu halten. Es ließ sich auf einem Lager nieder und presste mit aller Kraft. Es war soweit. Die Zeit war reif und auch die Beute war reif. Nach mehreren Minuten war das erste Junge geboren, aber es bewegte sich nicht. Die Bestie roch an dem Baby und schrie laut auf. Es war tot.
Der Markerschütternde Schrei hatte die drei Gefangenen aufschrecken lassen. Sie wussten nicht wieso das Tier so schrie, aber der Schrei war schlimmer, als alles andere was sie bis jetzt gehört hatten. Außerdem wurde er auch noch durch das Echo verstärkt, das die hohlen Wände auslösten.
„Was war das?“, fragte Adam und horchte angestrengt. „Ich habe so eine leise Ahnung“, sagte Max, der neben Adam stehen geblieben war und ebenfalls lauschte. Sie waren jetzt schon über eine Stunde unterwegs. Immer wieder stießen sie auf Spuren, die auf das Biest hindeuteten. Unentwegt gingen sie weiter den Pfad entlang. Dann kamen sie an eine Gabelung. Der Pfad teilte sich in 2 weitere Wege. „Toll, und was machen wir jetzt?“, fragte Max. „Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich, zurück können wir nicht mehr“, antwortete Adam. „Ok wir müssen uns jetzt entscheiden. Gehen wir den rechten Weg!“, bestimmte Max und rannte los.
Tabea lief unruhig in der Höhle hin und her. Bis es Carolin zu bunt wurde und sie Tabea fast anschrie: „Jetzt setz dich mal hin, verdammt noch mal! Das ewige Herumlaufen bringt die Jungs auch nicht zurück!!“ Tabea starrte sie kurz an und setzte sich schließlich hin. Aber nach ein paar Sekunden sprang sie schon wieder auf. Johanna seufzte genervt. „Ich kann hier nicht die ganze Zeit herumsitzen und warten! Wir müssen doch was unternehmen! Die Jungs laufen doch in den Tod!!“ Sie lief in Richtung Ausgang, aber Carolin hielt sie am Arm zurück. „Das ist doch viel zu gefährlich! Außerdem weißt du doch gar nicht, wo sie langgegangen sind!“ Tabea riss sich los und rief, während sie weiter rannte: „Ich finde sie schon, ich kann hier nicht die ganze Zeit sitzen und Däumchen drehen!!“ Damit sprang sie mit einem Köpper durch den Wasserfall nach draußen. Carolin und Johanna schauten sich an. „Verdammt, wir können sie doch nicht alleine loslassen!“ „Also hinterher!“, murmelte Carolin resigniert und sie machten sich auf den Weg. Draußen holten sie Tabea ein, die schon fast im Wald war und sie liefen gemeinsam weiter.
 „Moment!“, rief Carolin plötzlich und hielt die beiden anderen auf. „Der Werkzeugkasten!“ „Was soll der Quatsch wir müssen weiter!“, rief Tabea sofort und wollte sich losreißen, aber Carolin hielt sie fest. „Das Wasser… wir müssen es doch irgendwie transportieren! Der Werkzeugkasten wäre doch perfekt!!“ Johanna und Tabea schauten sie wortlos an. „Ich weiß was du denkst, Tabea! Natürlich verlieren wir Zeit, aber wie sollen wir deinen Max retten, wenn wir keine Waffe gegen das Monster haben??“ Das schien das richtige Argument gewesen zu sein, denn schnell drehte sich Tabea um und rannte zurück zu ihrem Auto. Carolin schaute Johanna an und murmelte: „Normalerweise retten doch die Männer immer die Frauen, oder hab ich da was falsch verstanden?“ Johanna grinste und sie rannten Tabea hinterher.
Max und Adam liefen währenddessen immer weiter den Weg entlang; er schien gar kein Ende zu nehmen. Ihnen kamen Zweifel, ob sie wirklich den richtigen Weg gingen. „Lass uns umdrehen und den anderen ausprobieren!“, brüllte Max Adam hinterher, der ein Stück voraus lief. Aber Adam hatte sich in den Kopf gesetzt diesen Weg zu nehmen und blieb nicht stehen. Max grummelte vor sich hin und verfiel in einen Laufschritt, um Adam wieder einzuholen.
Sie liefen eine weitere Stunde den Weg entlang und plötzlich nahm er ein jähes Ende. Eine riesige Felswand versperrte ihnen den Weg. „Und jetzt?“ Max schaute müde die Felswand hinauf. „Uns bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder wir versuchen den anderen Weg, oder aber wir klettern! Aber ich glaube nicht, dass das komische Viech da hoch kommt! Die sieht ziemlich steil aus!“ „Das wäre doch das perfekte Versteck!! Es gibt bestimmt einen Weg da hinauf!“ „Hallo?! Kannst du deine Vernunft mal wieder einschalten?? Guck dir die Wand doch mal an! Unser Monster ist doch kein Affe! Und selbst für den dürfte das schwer werden, da hoch zu kommen!!“ „Scheiße Mann! Eva ist vielleicht da oben!“ „Ja, aber sie kann genauso gut irgendwo anders sein! Hast du dir schon mal überlegt, wie hoch die Chancen stehen, dass wir sie finden? Dieser Wald ist riesig! Wir suchen nach der Nadel im Heuhaufen!“ „Danke, nimm mir ruhig meine letzte Hoffnung!“, sagte er im ironischen Tonfall, dann aber brüllte er Max wütend an: „Ich werde Eva finden! Und wenn es nötig ist auch ohne dich!“. Er drehte sich um und ging die Felswand entlang, um zu gucken, ob es nicht vielleicht doch eine Stelle gab, an der man hochklettern konnte.
Die Mädels waren inzwischen wieder auf dem Rückweg vom Auto. Sie waren total verdreckt, weil sie ein paar kleine Schwierigkeiten mit dem Wagen hatten, denn der Werkzeugkasten war etwas eingeklemmt gewesen und so mussten sie ihn mit Gewalt da raus befördern. Dieses hatte aber geklappt. Der Kasten war allerdings ziemlich verbeult. Sie kamen beim See an und Tabea sprang mit einen Satz in den See, jedoch war der Kasten so schwer, dass er sie nach unten zog. Sofort eilten Johanna und Carolin herbei um ihr zu helfen und mit gemeinsamen Kräften schafften sie es auch. Sie wuchteten den schweren Kasten in die Höhle und schleiften ihn zu dem See. Dort füllten sie Wasser hinein, doch als sie Richtung Ausgang gehen wollten bemerkte Johanna, dass der Kasten undicht war. Sie wollte Tabea zwar nicht das Herz brechen, doch wenn sie den Kasten mitschleppten und dann vielleicht das Monster trafen, dann wären sie leichte Beute. So stupste sie Carolin an und die riss die Augen auf. Dann räusperte sie sich und sagte: „Du, Tabea… ich glaube wir verlieren Wasser…“ Tabea drehte sich entsetzt um, sah das Malheur und schrie: „Das darf doch nicht wahr sein!“, dann lies sie sich auf ihre Knie fallen und weinte. Carolin und Johanna trösteten sie.
In der Höhle stank es nach Blut, die Bestie hatte die Geburt vollendet. Ein Junges ist noch gekommen und dieses lebte und es hatte Hunger. Jetzt musste das Biest eine Entscheidung treffen, welchen Leckerbissen es seinem Baby zuerst geben sollte. Die Frau, die schon längst reif war oder einen der Jungen, die noch jung und frisch waren, oder sollte es vielleicht im Wald nach den Restlichen der Gruppe suchen? Da waren noch drei junge Mädchen, dann ein Junge, im gleichen Alter und ein alter Mann, wahrscheinlich gehörte er zu der Frau, die es schon gefangen hatte, dachte es sich. Zum Jagen war es zu schwach, aber bald müsste es sowieso los und Nachschub für Junior besorgen. Es hatte sich für einen der Jungs entschieden und zwar für diesen kleinen Quälgeist, der so geschrieen hatte, das würde lustig werden. Deswegen raffte es sich auf und trank einen Schluck aus einem Wasserloch. Das kalte Wasser kühlte den aufgeheizten Körper. Derweil hatte das Junge schon angefangen sich aufzurichten und nach Essen zu schnuppern. Das Biest entschied sich, einen der beiden Brüder zuerst zu nehmen. Es packte das Junge und sprang zusammen mit ihm in das Gefängnis der drei.
Eva, David und Markus erstarrten, als sie die Bestie sahen. Es holte mit seiner riesigen Pranke aus und schlug zu. David taumelte zur Seite und fiel zu Boden. Eva kreischte vor Entsetzen auf und Markus schaute fassungslos auf das Szenario.
Tabeas Tränen wollten gar nicht mehr versiegen, aber als Johanna ausholte und ihr eine Ohrfeige verpasste kriegte sie sich wieder ein. Plötzlich wurde es hinter ihnen ganz hell und sie drehten sich um. Das Licht, dass in der tiefe des Sees war, hatte sich angehoben und auf der Kugel stand etwas geschrieben. Carolin stand der Kugel am nächsten und las die Inschrift: „Wenn sich das Wasser der Heilung mit Tränen der Liebe mischt, geht der größte Herzenswunsch dieser Person in Erfüllung.“ Johanna wurde nachdenklich. „Mein Wunsch besteht darin, dass Max lebt!“, sagte Tabea und wartete gespannt. Nichts passierte. Johanna sagte: „Überleg doch mal. Dieser See kann nichts beeinflussen, was außerhalb der Höhle passiert, also können wir uns auch nicht wünschen, dass Max nicht stirbt, also heißt das wir müssen einen anderen Weg finden um Max und die anderen zu retten, z.B. indem wir uns ein Gefäß wünschen, womit wir das Wasser sicher transportieren können, um das Monster zu vernichten.“ Kaum hatte sie den Satz zu Ende gesprochen, leuchtete das Licht Blau und sie mussten die Augen schließen, weil sie geblendet wurden. Als sie wieder sehen konnten lag vor dem See ein Röhrchen. Es war ein Reagenzglas mit Korken. „Also das ist echt mickrig!“, sagte Carolin und hob das Gläschen auf. „Aber immer noch besser als nichts“, sagte Tabea. So füllte Carolin das Gläschen und packte es weg. Die drei Mädels waren für den Kampf gerüstet und liefen los.
Adam und Max hatten den Felsen umrundet und konnten nichts Auffälliges sehen. Max wollte sich gerade an die Wand lehnen, als sie einen Schrei hörten. „Das war Eva!“, sagte Adam aufgeregt und lauschte angestrengt „und das kam ganz hier aus der Nähe“, fügte Max hinzu. „Ja, das weiß ich auch, aber woher kam es genau?“ „Hat sich für mich so angehört, als wäre das aus dem Felsen gekommen“, sagte Max „Meinst du das im Ernst?”, fragte Adam sarkastisch. Er fing an die Gebüsche zu durchsuchen. „Wenn du Eva da suchst, wirst du sicher nicht fündig!“, sagte Max. Da platzte Adam der Kragen und er lief auf Max zu. „Anstatt da so blöd herumzustehen und nichts zu tun, solltest du mir lieber helfen!“, schrie er ihn an, dabei stieß er ihn von sich weg und Max krachte gegen die Wand.
 „Au! Sag mal, bist du…“ weiter kam er nicht, denn in diesem Moment rollte sich ein großer Stein auf die Seite. Sie stürmten in die Höhle und schon bald hörten sie Evas Schrei, der die Höhle erzittern lies. Adam wurde aschfahl und rannte noch schneller.
David war benommen. Markus erwachte in dem Moment aus seiner Starre, als sich das Monster gerade über David hermachen wollte. Er stürmte zu seinem Bruder und stellte sich dem Biest in den Weg. Es stutzte kurz und fiel dann über Markus her. Es schlug ihn mit seinen Tatzen ins Gesicht und das beförderte ihn in die nächste Ecke, wo schon das Junge wartete und sich hungrig auf ihn stürzte. Eva und David hörten ein letztes Mal seine Stimme, die schrecklich verzerrt wurde durch seinen Schrei, der mit der Zeit erstarb. Das kleine Viech ließ nicht mal einen Krümel von ihm über. Es lies noch die letzten Knochen knacken, die es fein säuberlich abgenagt hatte. David wurde käsebleich und Eva war geschockt.
Tabea, Carolin und Johanna hatten die Weggabelung erreicht und guckten sich fragend an. „Und was nun?“, fragte Johanna. Tabea war inzwischen ein Stück den linken Weg entlang gegangen, kam aber kurz darauf wieder zurück „Da können wir nicht lang. Da ist eine Schlucht und ich denke mal nicht, dass wir dort das finden, was wir suchen“, sagte sie. „Aber vielleicht will es ja, dass wir denken, dass es da nicht ist, aber es ist dann doch da“, überlegte Carolin. „Sie hat Recht!“, meinte Johanna um Carolin zu unterstützen. Tabea dachte kurz nach und stimmte dann zu. So gingen sie den linken Weg entlang.
Adam blieb stehen um zu verschnaufen und Max stoppte neben ihm. „Riechst du das?“, fragte er Adam, der wieder zu Atem gekommen war, nachdem sie eine ganze Weile den Höhlengang entlang gerannt waren. „Ja, es riecht nach Blut“ Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!“, sagte Adam, der langsam die Hoffnung aufgab, seine Eva jemals lebend wieder zu sehen. Max sah, wie Adam aufgab und meinte zu ihm: „Wenn Eva tot wäre, dann hätte es sich schon längst auf die Suche nach neuer Beute begeben!“ Adam nickte und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg um Eva zu finden. Diesmal gingen sie aber vorsichtig weiter, denn falls das Biest doch kommen sollte, wollten sie es überraschen.
Das Mini Biest lauerte im Schatten und seine Mutter überlegte, wen es seinem Kind als nächstes zu Fressen geben sollte. Es entschied sich für die Frau, da sie schon in einen Schockzustand gefallen war. Es stürzte sich auf Eva, die das Monster auf sich zukommen sah. Als das Biest sie gepackt und in die Ecke geschleudert hatte, schrie sie, weil sie die blutroten Augen des Mini Monsters sah und in das noch warme Blut von Markus fasste. Doch alles schreien und treten und schlagen half nichts. Das Baby stürzte sich auch auf sie. Es schlug ihr mit seiner erstaunlich kräftigen Pranke ins Gesicht. Dadurch verstummten ihre Schreie. Dann schlitze es ihr den Bauch auf und zog genüsslich die Gedärme heraus, die es sogleich auffraß. Da es schon vorher gegessen hatte, war es schnell satt, aber es spielte noch ein bisschen mit Evas kläglichen Überresten herum und lies sie schließlich achtlos in die Mitte der Höhle liegen. David, der jetzt sah, was ihn erwartete schnellte hoch und schaute sich nach einem Fluchtweg um, aber es gab keinen… er konnte höchstens versuchen, die Wand hochzuklettern, damit ihn das Biest nicht erreichen konnte, aber er glaubte nicht, dass er es bis zur Decke schaffen könnte, um so zu entkommen. Trotzdem raste er los und das Biest verstand nicht, was er wollte und starrte ihm nur nach.
Die Mädels waren an der Klippe angelangt und hatten mit dem Abstieg begonnen. Es war eine schwierige Wand und das Klettern fiel ihnen schwer, aber sie kämpften sich ihren Weg nach unten, obwohl sie nicht wussten, wonach sie Ausschau halten sollten.
Dann aber hörten sie einen markerschütternden Schrei, das kam so plötzlich, dass Johanna beinahe abgestürzt wäre. Als sie wieder festen Halt hatten, sagten sie „Das war doch Eva oder irre ich mich da?“ „Nein, ich hab’s auch so herausgehört!” „Dann muss hier irgendwo ein Eingang sein!“ „Na, dann los!“ Sie kletterten weiter und bald sahen sie eine Öffnung in der Wand. Eine nach der anderen schlüpfte hinein und sie standen in einem Höhleneingang.
Max und Adam waren dem Blutbad ganz nahe, denn sie erreichten in diesem Moment die Haupthöhle, wo das Biest auch seine Jungen zur Welt gebracht hatte. Sie entdeckten das Loch im Boden und schlichen sich vorsichtig an. Adam kniete sich hin und guckte ins Loch, ebenso wie Max. Adam sah das Biest, wie es etwas oder jemandem mit den Augen folgte, aber dann sah er Eva. Sie lag zerschmettert am Boden, ihr einst so hübsches Gesicht war nun verzerrt von dem letzten Moment vor ihrem Tod und sie war blutüberströmt. „Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiinnnnnnnnn!“, schrie er aus voller Kehle und brach zusammen. Nun sah auch Max sie und er wurde bleich. Sie waren zu spät gekommen. Er fragte sich, wen das Biest da noch jagte und dieser Jemand trat ins Licht- es war sein Bruder David. Erst wusste er gar nicht war er sagen sollte, doch dann blieb keine Zeit zum überlegen. Das Biest hatte die Beiden auch entdeckt und setzte zum Sprung an. David sah das und er sprang trotz seiner Todesangst auf den Rücken der Bestie, die ihn, sobald sie oben war, abwarf und sich auf ihn stürzen wollte, doch da stellte sich Adam in den Weg. Seine Augen funkelten vor Zorn und Tränen rollten ihm gleichzeitig die Wange hinunter. „So, und jetzt wird abgerechnet! Viel zu lange schon hast du uns gequält, aber jetzt bist du zu weit gegangen!“, sprach er mit geschlossenen Zähnen und auf einmal brüllte er: „STIRB!“ Damit stürzte er sich auf das Biest, was sich zum Kampf bereit machte. Max versuchte gar nicht erst Adam von seinem Selbstmord abzuhalten, denn er wusste, dass Adam so wenigstens seine Frau rächen und in Ehre sterben konnte. So eilte er zu seinem Bruder, der sich etliche Knochenbrüche zugezogen hatte. „David, du lebst!“, flüsterte er und fiel seinem Bruder um den Hals, dieser schreite vor Schmerz auf, aber er wünschte sich, dass Max ihn nie wieder loslassen würde. Max stützte ihn und fragte was mit Markus passiert war, aber David schüttelte nur den Kopf. Adam hatte mittlerweile Eva gerächt, aber dabei sein Leben verloren. Das Vieh hatte kurzen Prozess gemacht und ihm das Genick gebrochen. Jetzt war es auf David und Max aus, die auch bemerkt hatten, dass Adam gestorben war. Max stellte sich vor David, der nicht mehr aufstehen konnte, und wollte ihn beschützen. Zu dem Biest, das immer näher kam, sagte er: „Meinen letzten Bruder kriegst du nicht auch noch! Einen hast du mir genommen, aber wenn du diesen haben willst, musst du zuerst an mir vorbei!“
Die Mädels waren auch fast am Ziel. Unterwegs hörten sie Adams Nervenzusammenbruch und dessen Aussage, dass das Biest sterben solle, aber sie rechneten mit dem Schlimmsten. Wie es Max ging wussten sie nicht, vor allem Tabea hatte Angst in die Höhle zu gehen, denn sie konnte sich ein Leben ohne Max nicht mehr vorstellen.
Das Biest hatte Max mit seinen Augen gemustert und war in den Angriff übergegangen, aber es wollte ihn noch nicht fressen, sondern diesen kleinen Quälgeist, der schon längst ihr Mittagessen hätte sein sollen. Es sprang auf Max zu und verpasste ihm einen Hieb mit seinen Klauen. Er flog aus der Bahn und krachte gegen die nächste Wand, aber er hatte Glück. Noch lebte er. Jedoch musste er mit ansehen, wie sein letzter Bruder bei lebendigem Leid aufgefressen wurde und er würde seinen Schrei nie vergessen und die Angst in seinen Augen auch nicht. Max konnte nichts mehr tun. Sein Leben war jetzt beendet, denn schon kam das Biest mit langsamen Schritten auf ihn zu.
Carolin, Tabea und Johanna hatten das Ende des Tunnels erreicht und sahen, wie das Biest auf Max zuging, der wie gelähmt am Boden lag. Tabea verlor keine Zeit. Sie griff in Carolins Jackentasche und holte das Fläschchen mit dem Wasser raus, das einzige Mittel womit man das Biest töten konnte. Sie rannte los und Johanna und Carolin konnten nichts tun. Sie konnten nur tatenlos zusehen, wie ihre Freundin in ihr Verderben rannte.
Aus dem Blickwinkel sah der Schwerverletzte Max eine Bewegung. Er wandte seinen Kopf in die Richtung und erkannte Tabea, die auf das Szenario zu rannte. Er wollte ihr zu schreien, dass sie das lassen solle und dass sie verschwinden solle, aber er brachte kein Wort über die Lippen, dann sah er das Fläschchen, das Tabea entkorkt hatte und mit einem Schwung die Flasche kippte, sodass das Wasser durch die Luft flog. Die Flüssigkeit traf das Monster. Es zuckte von der Berührung zurück und schaute verdutzt auf den neuen Eindringling. Tabea kamen Zweifel: hätte sie das Tier nicht bespritzen, sondern die Flüssigkeit anders anwenden müssen?? Plötzlich war es, als wollte sich das Monster auf sie stürzen, aber es schien zurückzuzucken. Die Mädchen sahen, wie sich die Flüssigkeit langsam durch die Haut ätzte. Ganz plötzlich stieß es einen markerschütternden Schrei aus. Die Mädchen zuckten zusammen und Carolin stimmte in das Geschreie mit ein. Der Fleck, den die Flüssigkeit hinterlassen hatte wurde langsam größer und größer. Das Monster dreht sich um die eigene Achse und in dem Versuch das Wasser wegzumachen, verletzte es sich selber. Erstaunt sahen Johanna, Carolin und Tabea, dass da, wo die Flüssigkeit hingekommen war, jetzt nichts mehr war. Das Monster löste sich vor ihren Augen in Luft auf. Tabea würde den letzten Blick, den das Monster ihr zuwarf, nie vergessen. Er war eine Mischung aus Hass und Verzweiflung. Nach schrecklichen 10 Minuten Todeskampf starb es endlich und fiel auf Max. Tabea hatte schon Freudentränen in den Augen, aber dann erstarrte sie und dachte, dass sie Max endgültig verloren hatte. Als das Biest komplett aufgelöst war, lief sie schnell zu Max hin. Der rührte sich erst nicht, doch dann durchlief ein Zucken seinen Körper. Das Glas hatte Tabea auf den Boden gelegt, bevor sie zu ihm gelaufen war. Johanna hob es auf und schaute es sich an. Sie konnte nicht mit ansehen wie ihre Freundin litt. Es war noch ein kleiner Rest in dem Fläschchen. Schleunigst lief sie los zu Tabea, die inzwischen bei Max kniete und ihm zärtlich über den Kopf strich. „Tabea, er kann noch gerettet werden! Hier guck mal!“, sagte sie und übergab dabei das Fläschchen an Tabea. Diese guckte ganz verdutzt und schüttelte den letzten Tropfen in Max’ Mund. Carolin war auch da und beobachtete das ganze. Sie warteten und hofften. Dieser eine Tropfen bewirkte, dass die Verletzungen zwar nicht verheilten, aber Max lebte. Er atmete freier und der Schleier, der sich über seine Augen gelegt hatte verschwand. Er sah auf und erblickte das Gesicht von Tabea. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“, flüsterte er und Tabea umarmte ihn und sagte: „Jetzt wird alles wieder gut!”
 
-Kapitel XII-
Die Geschichte ist nun fast erzählt. Es blieb nur noch zu sagen, dass Carolin, Johanna und Tabea es irgendwie schafften Max bis zur Straße zu bringen und da kam dann ein Auto. Lange Zeit war kein Auto gefahren, aber jetzt wo sie es am dringendsten brauchten fuhr eins. Max wurde sofort ins Krankenhaus gefahren und dort wurden dann alle vier untersucht. Ihre Geschichte mit dem „Biest des Todes“ glaubte ihnen keiner. In der nächsten Zeitung stand nur geschrieben, dass die vier Verschollenen wieder aufgetaucht waren und das nach vierzehn langen und schweren Tagen.
 Es dauerte sehr lange bis Max, Tabea, Carolin und Johanna wieder in Ruhe schlafen konnten, ohne Angst, dass sich gleich ein Monster auf sie stürzen würde. Was sie aber alle nicht wussten war, dass es immer noch eine Gefahr gab. Tief unten in der Höhle, im Schatten, leuchteten die roten Augen auf und schworen Rache für den Tod der Mutter.
 
So das ist jetzt die Fortsetzung... viel Spaß noch!

Das war doch mal was, oder? Alle Ideen aufgebraucht! Jetzt werden wahrscheinlich nicht so schnell irgendwelche Geschichten folgen, jedenfalls nicht von Imke, Saira und mir.
 

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